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Oh, wie ist das schön!

ratiopharm ulm feiert nach zuvor vier Heimspielpleiten den ersehnten Erfolg in der ratiopharm arena.

  • Erster Heimsieg nach souveränem Auftritt und trotz schwacher Dreierquote (4/16). 
  • Ulmer Defensive steht: Elf Steals und 14 Bonner Ballverluste als klares Indiz. 
  • ratiopharm ulm dominiert die Zone: 54 Ulmer Punkte in direkter Korbnähe.  
So richtig sicher sein wollte sich niemand: Nicht die Fans, die in dieser Saison schon mehrfach eine knappe Niederlage verdauen mussten, und auch Head Coach Thorsten Leibenath nicht. „Erst 1:20 Minuten vor dem Ende, als wir einen wichtigen Ballgewinnen hatten, war ich mir sicher, dass es heute reicht“, so der erleichterte 43-Jährige. Und dass es im fünften Anlauf zum ersten Heimsieg reichte, wurde dementsprechend gefeiert und hatte auch mit dem Lernprozess zu tun, den das junge Ulmer Team während des schwierigen Saisonstarts durchlebt hatte. Zu beobachten war dieses „Learning“ auch daran, dass das Leibenath-Team den Game Plan seines Trainers perfekt umsetzte. Mit 54 erzielten Punkten in der Zone – und nur 24 kassierten – dominierten die Ulmer den schwarz-markierten Bereich direkt in Korbnähe. „Da hat es uns mit Sicherheit auch in die Karten gespielt, dass Charles Jackson verletzt ist“, sagt Leibenath, der aber auch betont, wie wichtig es für seine Mannschaft ist, ein Spiel auch dann zu gewinnen, wenn der Dreier so schlecht fällt, wie an diesem Abend (4/16). 
Ryan Thompson lieferte gegen sein Ex-Team 18 Punkte. Foto: Alexander Fischer
„Ein Spaziergang“ war es für ratiopharm ulm indes nur in der Anfangsphase, als Bonns Trainer Predrag Krunic sich schon nach 78 Sekunden zu einer Auszeit gezwungen sah. Denn die Gastgeber hatten sein Team in diesen knapp eineinhalb  Minuten komplett überrascht (4:0). Nach der Bonner Auszeit änderte sich das Tempo allerdings und nach fünf gespielten Minuten waren es die Gäste, die nun mit vier Punkten führten (10:14). Erst zwei Minuten später hatte sich ratiopharm ulm in einer intensiven Anfangsphase, in der Green schnell mit zwei und Bonns Polas Bartolo mit drei Fouls belastet waren und insgesamt 19 Freiwurfe geworfen wurden – die Führung zurück erobert (16:15). Doch da bei den Gastgebern der Flow der ersten Minuten verlorengegangen war, führten die Baskets nach zehn Minuten mit 22:25. 
Per Günther versenkt seinen 1.100sten Freiwurf. Foto: Florian Achberger

„Die Fans hatten heute wieder mal einen großen Anteil und uns viel Energie gegeben.“ Isaac Fotu

Und so umkämpft bzw. hoch und runter ging es zunächst weiter: Allein bis zur Halbzeit hatte die Führung 12 Mal gewechselt. Bis zur 15. Minute verfestigte sich dann allerdings ein Trend: Die ohne ihren besten Big Man (Charles Jackson) angetretenen Bonner – immerhin das Team, das die zweitmeisten Dreier der Liga versenkt – verlagerten ihr Spiel noch mehr hinter die Dreierlinie (14/31 Dreier). Die Ulmer hingegen attackierten den Korb – allen voran Allzweckwaffe Ryan Thompson (14 von 18 Punkten in der 1. Hälfte), der sein Team mit 39:35 in Führung brachte. Der zum zweiten Mal in Folge zum „Man of the Match“ gewählte Thompson initiierte so die stärkste Ulmer Phase: Der früh foulbelastete Green meldete sich mit einem Alley-oop nach einem Einwurfspiel zurück und heizte damit die Stimmung in der ratiopharm arena an, die eine 52:42-Halbzeitführung ihrer Mannschaft feierte.  

Und ratiopharm ulm ließ nicht nach – vor allem nicht in der Verteidigung. Hatten die Gastgeber die Bonner mit ihrer bissigen Teamverteidigung  schon in der ersten Hälfte zu acht Ballverlusten (sechs Ulmer Steals) gezwungen, so war auch die Defense die Basis der höchsten Ulmer Führung (62:47). Nur einen bekamen die Ulmer nicht in den Griff: Mit 10 Punkten im dritten Viertel hielt Josh Mayo sein Team im Spiel (62:53, 26.). Mit Mayo auf der Bank setzten sich die Gastgeber dann aber wieder auf 72:57 ab. Das letzte Highlight gehörte allerdings wieder Mayo, der mit einem Dreier aus gut neun Metern Entfernung das Viertel beendete (74:60). 
Nach drei verpassten Spielen gibt Dwayne Evans ein krachendes Comeback. Foto: Alexander Fischer
Wenngleich die Bonner jetzt etwas besser mit dem Doppeln der Ulmer Verteidigung klar kamen, und so immer wieder einfach Punkte in Korbnähe erzielten, konservierte ratiopharm ulm die komfortable Führung (82:69, 36.). Vor allem deshalb, weil Isaac Fotu von keinem Bonner zu halten war. Einen 5:0-Lauf der Baskets (84:74, 37.) wurde mit sechs unbeantworteten Ulmer Punkten gekontert, so dass die Gastgeber zwei Minuten vor dem Buzzer den ersten Heimsieg (90:74) fest im Griff hatten. Eine Serie von Bonner Dreiern verringerten den Vorsprung zwar noch mal, änderten aber nichts an den Sprechgesängen, die den souveränen Ulmer Auftritt beendeten: „Oh wie ist das schön“, hallte es durch eine ausverkaufte ratiopharm arena.

Im Fokus Wenngleich Per Günther, der vor der Partie über leichte Grippe-Symptome geklagt hatte, nur knapp 12 Minuten auf dem Feld stand, erreichte der 30-Jährige in seinem 385. Bundesligaspiel ein Meilenstein: In der 18. Minute verwandelte Günther seinen 1.100sten Freiwurf. Von den aktuell in der easyCredit BBL aktiven Spielern hat nur Derrick Allen (1.398) häufiger vom „charity stripe“ getroffen. Auch Bogdan Radosavljevic feierte eine kleine Premiere: Nach zuvor drei punktlosen Spielen  (BBL & EuroCup) erzielte „Boggy“ per Dunking seine ersten beiden Zähler in der ratiopharm arena. 
Ryan Thomspon lässt seiner Freude freien Lauf. Foto: Alexander Fischer
Thorsten Leibenath: „Wir haben heute in vielen Bereichen ein gutes Spiel gezeigt. Vor allem unter den Brettern haben wir es stark gemacht. Da hat es uns mit Sicherheit auch in die Karten gespielt, dass Charles Jackson verletzt ist. Mir hat heute die Konzentration, die mein Team an den  Tag gelegt hat, sehr gefallen. Das hat uns in den entscheidenden Phasen einen Vorteil verschafft.  Obwohl wir nur vier Dreier getroffen haben, konnten wir heute 96 Punkte erzielen. Das zeigt, dass wir nicht auf die Dreier angewiesen sind, sondern vielmehr auf eine intensive Verteidigungsleistung, wie wir sie heute gezeigt haben. Wir sind sehr froh über diesen ersten Heimsieg, der am Ende auch verdient war.“  

Isaac Fotu: „Wir haben schon in Monaco ein gutes Spiel gezeigt und mit viel Elan gespielt. Dort ist es uns aber nicht gelungen, das Spiel über die Zeit zu bringen. Heute haben wir es in den entscheidenden Momenten besser gemacht und das Spiel für uns entschieden. Die Fans hatten heute wieder mal einen großen Anteil und uns viel Energie gegeben. Es ist sehr wichtig für uns, dass wir jetzt mit Selbstvertrauen in die etwas längere Pause gehen. Man sieht, dass wir immer besser als Team funktionieren. Daran müssen wir jetzt weiter arbeiten.“

Und sonst? Das nächste Heimspiel von ratiopahrm ulm findet nach der Länderspielpause am 8. Dezember gegen Göttingen statt. Davor trifft die deutsche Nationalmannschaft am Freitag, den 30. November (18 Uhr) in Patras auf Griechenland und am Montag, den 3. Dezember (20 Uhr) in Ludwigsburg auf Estland. Beide Spiele werden live und kostenlos für alle bei Telekom Sport übertragen. Bei der Partie in Ludwigsburg wird Per Günther als Experte am Mikrophon neben Moderator Benni Zander Platz nehmen.    
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