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Mit der Energie der Sechstausend

ratiopharm ulm gelingt im 150. Bundesligaspiel der 104. Erfolg und erstmals in dieser Saison eine positive Bilanz in der Tabelle.

  • Rekordflut zum Jubiläum –  Punkte, Dreier, Assists alles Bestwerte.
  • Ohne drei Importspieler – Reinhardt, Fotu und Miller verletzt.
  • Thompson erzielt seinen 1.500. Punkt in der Bundesliga.   
Mit einem fantastischen Start, mitreißenden Alley-Oop-Dunks und dem ersten „Hunderter“ in der BBL-Saison machte ratiopharm ulm das Jubiläumsspiel zu einem denkwürdigen Abend. „Ich kenne nur eine Mannschaft, die so trifft, wie Ulm am Anfang – die Golden State Warriors“, kommentierte Gästetrainer Aleksandar Scepanovic den Ulmer Dreierregen der ersten zehn Minuten. Thorsten Leibenath, der sein Team nach dem EuroCup-Spiel vor weniger als 48 Stunden nur taktisch auf den Gegner vorbereiten konnte und auf drei Importspieler verzichten musste, stellte seiner Mannschaft ein uneingeschränkt positives Zeugnis aus – trotz des unerwarteten Spannungsmoments nach einer zwischenzeitlichen 26-Punkte-Führung. „Ich muss meiner Mannschaft heute ein großes Kompliment aussprechen. Die Art und Weise, wie wir das heutige Spiel angegangen sind, macht mich sehr stolz“. Und auch die Fans, die eine zum 150. Mal in Folge ausverkaufte ratiopharm arena erlebten, zollten ihrem Team Respekt. Ryan Thompson, der noch vor der Halbzeit die 1.500-Punkte-Marke knackte, wurde genauso mit Sprechchören gefeierte, wie „Green, Green, Green“, der einmal mehr unter Beweis stellte, dass die Schwerkraft für ihn kein Problem darstellt. 

„Wir waren von Beginn an fokussiert und haben ein herausragendes erstes Viertel gezeigt." Leibenath

Ismet Akpinar mit vier Dreiern und Karrierebestleistung in der BBL. Foto: Florian Achberger
Und so war es die Energie, die die famose Brass-Band „Fättes Blech“ kurz vor Tipoff in die vollbesetzte ratiopharm arena blies, die sich nahtlos aufs Parkett übertrug. Ismet Akpinar, der den verletzten Patrick Miller als Point Guard in der Starting Five vertreten hatte, attackierte sofort den Korb und legte den Grundstein für ein rasantes erstes Viertel. Vor allem Thompson schien die Energie zu beflügeln. Der Forward versenkte vier von vier Dreiern und markierte allein in den ersten zehn Minuten 16 Punkte. Überhaupt der Distanzwurf: Aus der 6,75-Meter-Entfernung makellos (7/7), ging ratiopharm ulm zur Viertelpause mit 37:22 in Führung. 

Und das Ulmer Powerplay überdauerte auch die Viertelpause. Insbesondere in der Defensive: Mit bis zur Halbzeit sechs Steals trieben die Ulmer die Wölfe zur Verzweiflung. War es zu Beginn Thompson, der sein Team offensiv getragen hatte, so checkte nun der Highflyer ein: Mal klaute sich Green die Bälle selbst, mal ließ er sich beim Einwurf das Spielgerät so punktgenau über den Korb servieren, dass er den Spalding nur noch reindrücken musste. Das Ergebnis war immer gleich: Die Arena tobte und die Ulmer setzten sich mit bis zu 20 Punkten ab (55:35, 18.). In die Pause ging ratiopharm ulm dann mit einer Feldwurfquote von 75 Prozent (10/11 Dreier) und einer 64:44-Führung. 
Und  die Gastgeber dachten zunächst gar nicht daran, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen: Mit einem Assist auf den einfliegenden Green eröffnete Thompson einen Ulmer 6:0-Lauf zur höchsten Führung des Spiels (70:44). Und auch das 77:58 zimmerte Green mit aller Wucht per Dunk durch den Ring. Doch dann stockte der Ulmer Motor. Mit einem 11:0-Lauf stellten die Wölfe den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf. Als Trevor Releford dann aus der Distanz zum 78:72 einnetzte, war die Jubiläumsstimmung in der 30. Minute plötzlich futsch.  

Jetzt waren die Zuschauer gefragt. Das Publikum, das schon zweimal zum besten der BBL ausgezeichnet wurde, zeigte erneut ein gutes Gespür für die Situation und trieb ihr Team zu einem 8:2-Lauf (86:74, 34.) und half ihm so über eine kritische Phase hinweg. Doch die Wölfe blieben bissig. Auch auf den vierten Dreier von Akpinar hatten sie mit einem Distanzwurf von Kerusch die Antwort, sodass bei fünf Minuten auf der Uhr ein 91:82 auf der Anzeigetafel stand. Auch 1:45 Minuten vor dem Ende war die Partie beim Stand von 95:88 längst noch nicht gelaufen. Erst als Topscorer Akpinar mit seinem siebten Freiwurf (7/7) bei 66 Sekunden auf der Uhr das 99:88 markierte, war den Ulmern der achte Saisonerfolg nicht mehr zu nehmen. So erlebten die 6.200 Besucher in 40 Minuten die komplette emotionale Bandbreite eines Basketballspiels: Fantastische Läufe, mitreißende Dunks – und eben Spannung bis zum Schluss. 

Im Fokus In der 20. Minute war es soweit: Nach 2912 gespielten Bundesliga-Minuten erzielte Ryan Thompson in seinem 125. BBL-Spiel seinen 1.500ten Punkt. Der 30-Jährige beendete die Partie mit einer 80-prozentigen Feldwurfquote und einer Saisonbestleistung von 20 Punkten. Übertroffen wurde er lediglich von Ismet Akpinar, der seinen 23 Punkten fünf Assists zur Seite stellte. Effektivster Ulmer war indes Bogdan Radosavljevic, dem erstmals ein Double Double aus Punkten und Rebounds gelang (16/11). 
Ohne Worte. Foto: Alexander Fischer

„Im dritten Viertel haben wir den Fuß vom Gaspedal genommen, was uns nicht passieren darf." Thompson

Thorsten Leibenath „Ich muss meiner Mannschaft heute ein großes Kompliment aussprechen. Die Art und Weise, wie wir das heutige Spiel angegangen sind, macht mich sehr stolz. Wir hatten vor zwei Tagen ein schweres und zehrendes Spiel im EuroCup und konnten uns daher nur kurz auf das heutige Spiel vorbereiten und mussten außerdem auf drei wichtige Spieler verzichten. Wir waren von Beginn an fokussiert und haben ein herausragendes erstes Viertel gezeigt. Im Angriff haben wir stark zusammengespielt und in der ersten Halbzeit so viele Assists erzielt, wie manchmal in einem ganzen Spiel. Auch wenn unsere Leistung im dritten Viertel eine Delle bekommen hat und wir nicht mehr die Intensität gezeigt haben, kann ich meinen Spielern nicht den geringsten Vorwurf machen.“

Ryan Thompson „Wir sind heute toll ins Spiel gestartet und haben gerade in der ersten Halbzeit einen starken Basketball gezeigt. Mit der überragenden Stimmung der Fans im Rücken konnten wir von Beginn an viel Energie auf das Parkett bringen. Im dritten Viertel haben wir dann aber den Fuß vom Gaspedal genommen, was uns so nicht passieren darf. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen, daher kannst du dir keine Schwächephasen erlauben. In den letzten zehn Minuten ist es uns gelungen, das Spiel wieder an uns zu reißen und am Ende konnten wir als verdienter Sieger vom Feld gehen.“

Und sonst? Passend zum Jubiläum veröffentlichte der Deutsche Basketball Bund (DBB) heute seine jährliche Mitgliederstatistik: BBU ‘01 wird seit dem 31. Dezember 2018 als zweitgrößter Basketball-Verein Deutschlands geführt. Durch ein Mitgliederwachstum von 56 Prozent (+277 aktive Basketballer) beheimatet BBU ‘01 nach Alba Berlin mit 744 Spielerpässen die meisten aktiven Basketballer Deutschlands. Mit insgesamt 3.125 aktiven und passiven Mitgliedern ist der Club außerdem der größte Einspartenverein der Region Ulm/Neu-Ulm. 
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