Wo die Ulmer vor knapp einem Monat ihren eigenen Pokalfluch brechen konnten und erstmals seit der Saison 2020/21 wieder ins Viertelfinale einzogen, ist der nächste BBL-Auftritt des aktuellen Spitzenreiters geplant. Nach einem knappen 76:72-Crunchimeerfolg fasste Ulms Head Coach Anton Gavel den Spielverlauf wie folgt zusammen: „Wir haben über drei Viertel gut verteidigt und nur 51 Punkte zugelassen, dann aber den Moment verpasst, alles frühzeitig zu entscheiden. 22 Offensivrebounds waren insgesamt zu viel und haben Würzburg noch einmal ins Spiel kommen lassen.“ Im Crunchtime-Krimi konnte sich der amtierende Meister hauptsächlich auf die Fast-Break-Momente von Forward L.J. Figueroa verlassen (8/9 2P), der das Team zum Schluss auf die Siegerstraße brachte: „Damals haben wir bis kurz vor Schluss komfortabel geführt und es fast noch aus der Hand gegeben. Es ist ein Spiel unter anderen Voraussetzungen – damals war es Do-or-Die, am Sonntag sind wir im Ligaalltag gefordert. Wir werden versuchen, den Schwung der letzten Spiele mitzunehmen und über die volle Spielzeit konzentriert zu agieren“, erklärt Figueroa als Matchwinner des Pokalachtelfinals.
Ein Blick auf seine persönlichen Statistiken zeigt, das Reisen scheinbar ganz nach dem Geschmack des 25-Jährigen sind. Bei allen drei Auswärtserfolgen der Ulmer legte Figueroa im Schnitt 15,0 Punkte auf (3,5 mehr als zuhause), nimmt den ein oder anderen Wurf zusätzlich von außen (66,7%) und ist auch in den restlichen Statistiken für Rebounds (4,7/3,0), Assists (3,0/2,7) und Steals (2,0/1,7) über seinem persönlichen Schnitt. „Es ist natürlich sehr spannend an neue Orte zu kommen und in verschiedenen Hallen zu spielen. Trotzdem ist für mich bei jedem Spiel wichtig, egal ob heim oder auswärts, früh in meinen Rhythmus zu finden, mit dem Team unsere Stärken auszuspielen und die Anweisungen der Coaches effektiv umzusetzen“, erklärt Figueroa.
Statementsieg nach Last-Minute Niederlage
Beim Start-Ziel-Sieg in Heidelberg gelang den Würzburgern zuletzt der höchste Auswärtssieg ihrer BBL-Geschichte (87:54/+33) – das zweite Mal in dieser Saison wurde damit ein Gegner unterhalb der 60-Punkte-Marke gehalten. Topscorer Isaiah Washington, der an diesem Abend acht Dreier bei zwölf Versuchen traf und am Ende 24 Punkte erzielte, ist den Ulmern spätestens seit dem Pokalachtelfinale kein Unbekannter mehr. Der quirlige 1,85-Mann ist effektivster Shooter seines Teams (45,5%), erzielt 12,4 Punkte im Schnitt und bildet gemeinsam mit Guard-Partner Otis Livingston II (16,2 Pkt) das Scorer-Duo der Würzburger. Seit dem letzten Wiedersehen mit den Ulmern ist die Bilanz der Unterfranken ausgeglichen (2-2), darunter fällt auch die zuletzt knappe Crunchtime-Niederlage der aktuell stark aufspielenden Chemnitzer, welche in der BBL ausschließlich in der ratiopharm arena bezwungen wurden.
Head Coach Anton Gavel: „Dass sich beide Mannschaften erst vor kurzem gesehen haben, kann Vor- und Nachteil sein. Uns erwartet eine Mannschaft, die gerade auf der Guard-Position viel Druck ausüben kann und sich defensiv zuletzt immer mehr gesteigert hat. Wir müssen auf den Ball aufpassen, gute Entscheidungen in der Offensive treffen und bereit sein, den Gegner auch in Eins-gegen-Eins-Situationen zu stoppen. Dies betrifft nicht nur den Einzelnen, sondern auf das Kollektiv in der Verteidigung kommt es an.“