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Aktuelle Situation bei ratiopharm ulm

Interview mit ratiopharm ulm Geschäftsführer Andreas Oettel

Nach dem gestrigen Beschluss der easyCredit BBL und ihrer 17 Clubs, den Spielbetrieb mit zehn Teams in einem modifizierten Playoff-Format fortzusetzen, haben wir mit unserem Geschäftsführer Andreas Oettel über die Bedeutung der Entscheidung für ratiopharm ulm und die aktuelle Situation des Clubs gesprochen.
Die wichtigsten Aussagen von Geschäftsführer Andreas Oettel:

„Für mich war es gestern die bedeutendste Ligatagung in meiner Funktionärslaufbahn. Ich bin glücklich, dass wir ein Ergebnis gefunden haben, hintern dem alle stehen. Die gute Nachricht für mich ist, wir machen weiter.“

„Wir haben uns bereits seit Mitte März viele Gedanken gemacht, seit absehbar war, dass es nicht im Normalbetrieb weitergehen wird. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Und wir wissen auch, dass wir für die Entscheidung Kritik bekommen werden. Wir als ratiopharm ulm finden es gut, den Spielbetrieb fortzusetzen. Wir wollen weiter machen. Natürlich aber nur mit entsprechenden Hygiene- und Sicherheitskonzepten und in einem Quarantänemodus.“

„Auch die Spieler haben gesagt, wir wollen spielen. Sportler sind kompetitiv – die wollen spielen, die wollen etwas leisten. Wir als Club mussten uns fragen, was macht uns eigentlich aus. Und das ist natürlich der Basketball-Sport. Und wenn du das nicht mehr machen kannst, dann bist du quasi nicht mehr da. Deswegen war es eine Herzenssache – wir wollen weitermachen.“

„Natürlich lebt ein Livesport von Zuschauern und den Emotionen in der Halle. Vor allem in dieser unglaublichen Arena. Davon leben wir und das wäre auch nicht dauerhaft wegzudenken. Aber wenn es vorübergehend sein muss, weil es sonst nicht geht, dann muss man das akzeptieren.“

„Damit es zeitlich funktioniert, brauchen wir bis spätestens zum 18. Mai ein finales Go von den Behörden und der Politik. Bis dahin arbeiten wir im Hintergrund in Arbeitsgruppen an den Details und an einem Hygiene- und Gesundheitskonzept, das behördlich abgenommen werden muss. Deswegen ist es auch noch unklar, ob uns der Schritt gelingt, dass wir weiterspielen dürfen.“

„Sicherlich haben nur die Mannschaften beschlossen weiterzuspielen, die auch in der Lage sein werden, ein sportlich kompetitives Team stellen zu können. Aber ich kann heute auch nicht sagen, ob wir alle unsere Importspieler wiedersehen werden. Ich gehe zwar davon aus, dass man eine Reisegenehmigung bekommt – weil es um die Berufsausübung geht. Wir haben auch entsprechende Vereinbarungen mit unseren Spielern getroffen. Aber ich kann nicht garantieren, dass jeder ins Flugzeug einsteigt und auch aussteigt. Aber wir haben auch genug Spieler hier.“

„Für uns ist das Thema Großveranstaltung Lebensgrundlage. Also nicht nur wirtschaftlich, sondern auch persönlich für unsere Mitarbeiter und Sportler. Und auch für viele Fans, glaube ich, ist es existenziell. Und die Herausforderung besteht darin, nicht zu wissen, wie lange auf Großveranstaltungen wirklich verzichtet werden muss. Und für den Club ist es von heute auf morgen ein Rückschritt von Hundert auf Null. Und das ist genauso wie für einen klassischen Restaurantbesitzer nicht aufholbar. Und daher stellt sich emotional und wirtschaftlich eine Überlebensfrage.“

„Wir sind kurzfristig noch liquide, weil wir ein saisonales Geschäft haben – auch weil wir einige Einnahmen bereits vorher generiert haben. Aber wir müssen ganz ehrlich sein, die Fans haben einen Anspruch auf Erstattung – bei Abos und Tickets, die sie bereits im Voraus bezahlt haben. Es geht auch um den Sponsoringbereich. Und aktuell generieren wir keine weiteren Einnahmen. Das heißt, wenn wir jetzt alles Rückerstatten müssten, dann wären wir jetzt schon am Ende. Einbußen von bis zu 50 Prozent sind durchaus realistisch, aber damit müssen wir umgehen.“

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