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„Ich bin erst am Anfang meines Weges“

Seit 15 Jahren spielt Christoph Philipps Basketball – in Ulm. Er ist der erste und bisher einzige Uuulmer, der alle Jugendteams durchlaufen hat und seit dieser Saison auch eine feste Rolle im Profiteam spielt.

Bei einem Messebesuch kam Christoph Philipps erstmalig in Kontakt mit dem Ulmer Basketball. Seitdem ist er immer am Ball geblieben – hat sich auch von Verletzungen nicht unterkriegen lassen. Dennoch ist Basketball für den gebürtigen Münchener nicht alles.

Christoph, wenn Per Günther das Gesicht von ratiopharm ulm ist, dann bis du das Gesicht von BBU ’01! Würdest du dem zustimmen?
Das würde ich jetzt nicht so sagen. Ich habe mich nie so gesehen. Ich habe zwar jede Jugendmannschaft durchlaufen und stehe jetzt auch im Profikader – das ist aber nichts, womit ich angeben würde. Richtig cool fand ich, dass ich mal auf einem BBU ’01 Camp-Poster abgebildet war. Da habe ich mich schon geehrt gefühlt.

Aber du bist eben der erste, der es von der U8 bis fest in den Profi-Kader geschafft hat. Bist du dir dieser Besonderheit bewusst?
Es ist schon cool, dass ich es so weit geschafft habe – oder besser gesagt, auf einem guten Weg bin. Ich würde nicht sagen, dass ich schon ein gestandener Bundesliga-Profi bin. Dass ich aber die Chance habe, dieses Ziel zu erreichen, finde ich toll. Vor allem, wenn man sieht, dass keiner, mit dem ich damals angefangen habe, übrig geblieben ist. Das macht mich schon stolz.

Was braucht es, damit du dich selbst als festen Teil des BBL-Teams sehen würdest?
Konstante Spielzeit und Leistungen über mehrere Jahre. Das ist jetzt meine erste Saison, in der ich wirklich Minuten erhalte – die letzten beiden Jahre zählen da nicht wirklich. Da habe ich zwar schon im EuroCup und in der BBL ein paar Minuten bekommen. Aber es war nicht so, dass ich bei jedem Spiel dabei war und eine feste Rolle im Team hatte – so wie es jetzt der Fall ist. Wenn das jetzt anhält oder ich mich weiter steigern kann, dann würde ich sagen: ich bin angekommen. Ich bin jetzt erst am Anfang meines Weges. 
Voller Einsatz als Wischerkind.
Kannst du dich noch erinnern, wie du das erste Mal mit ratiopharm ulm in Kontakt gekommen bist?
Das war 2005 auf der Messe Leben-Wohnen-Freizeit. Meine Schwester und ich haben damals am Promo-Stand von ratiopharm ulm ein bisschen geworfen und Freikarten gewonnen. Dann waren wir als Zuschauer in der Kuhberghalle, damals noch in der zweiten Liga. Kurze Zeit später habe ich an einem Camp in der Kepler-Halle teilgenommen. Und dort wurde ich zum ersten Training eingeladen.

Dann warst du Mitglied des ersten Ulmer Jugendteams, hast die damaligen Profis von den altehrwürdigen Teppichplätzen in der Kuhberghalle angefeuert, warst Wischerkind in der ratiopharm arena – gibt es eigentlich irgendwas, was du für den Ulmer Basketball noch nicht gemacht hast?
Da fällt mir jetzt nichts ein.

Deinen ersten BBL-Einsatz hattest du Ende 2017 zuhause gegen den MBC. Mit zwei Freiwürfen hast du die letzten beiden Zähler zum 93:76-Endstand erzielt. Wurde an diesem Tag ein Traum für dich wahr?
Das auf jeden Fall. Ich habe mir das Datum zwar nicht im Kalender markiert, aber es war schon etwas Besonderes für mich. Es kam sehr kurzfristig, dass ich in den Kader gerutscht bin. Ich habe vormittags noch mit der ProB trainiert und mittags hat Thorsten Leibenath mir eine Nachricht geschrieben. Von da an war ich den Rest des Tages unglaublich aufgeregt. Ich hatte zwar schon ein paar Mal mit den Profis trainiert, aber jetzt sollte ich das erste Mal dabei sein.

Was ging dir durch den Kopf, als du an der Freiwurflinie standst?
Ich habe nur gedacht: Hoffentlich triffst du den Ring. Dass ich beide getroffen habe, war perfekt. Das waren meine ersten Punkte in der Liga. Ich würde sagen, es war ein perfekter Abend für mich.

War der Abend für dich auch deshalb so perfekt, weil deine Karriere nach einem Knorpelschaden fast schon vorbei war?
Das war die härteste Zeit meiner bisherigen Karriere. Wir haben am Anfang viel konservativ probiert. Mit einigen Fehldiagnosen habe ich viel Zeit verloren. Es schien, als sähe alles gut aus, ich dachte ich wäre bereit für die Rückkehr und dann kam der große Schock. Der Arzt sagte mir, dass der Schaden erst jetzt sichtbar wäre. Nach einem Dreivierteljahr war klar, dass ich mich doch operieren lassen musste. Das war kurz vor dem NBBL Top Four in Ulm. Die Reha hat insgesamt elf Monate gedauert, dann konnte ich endlich wieder aufs Feld. Und dass es dort so schnell wieder so gut geklappt hat, hätte ich nicht erwartet. 
Mit seiner Defensive raubt Christoph Philipps den Gegnern den letzten Nerv. Foto: Harry Langer
Trotz der Schock-Diagnose hast du kein Training und kein Spiel verpasst. Woher hast du die Kraft genommen?
Nur weil ich verletzt war, wollte ich nicht wegbleiben. Ich hatte keine Lust alleine zu Hause zu sitzen, nichts zu tun und meine Freunde nicht mehr zu sehen. Es hat sich für mich nie die Frage gestellt, ob ich jetzt aufhören sollte, Basketball zu spielen. Ich wollte immer weiter machen, nicht abwesend sein. Auch wenn du nur von außen zusehen kannst, kannst du trotzdem etwas lernen.

Trotz der Rückschläge hast du dir jetzt deine feste Rolle im Profi-Team erkämpft. Wusstest du schon vor der Saison, dass du so viele Minuten bekommen würdest?
Nein – aber ich hatte es mir gewünscht. Ich habe nie im Leben damit gerechnet. Gleich in den ersten beiden Spielen gegen Vechta waren es schon viele Minuten. Und da wurde mir bewusst, was ich tun muss, um meine Spielzeit zu bekommen. Ich habe schnell gemerkt, was Jaka vom Team will – Defense, Einsatz in jedem Training. Das versuche ich immer zu geben und bekomme im Gegenzug vom Coach das Vertrauen zurück. Vor allem als junger Spieler musst du immer vollen Einsatz bringen.

Immer wieder betraut dich Jaka Lakovic mit defensiven Spezialaufgaben. Ist die Verteidigung deine größte Stärke?
In der Bundesliga würde ich sagen, ja. Ich denke es gehört zu meinen Vorteilen, dass ich mehrere Positionen verteidigen kann. Aber ich sehe auch in meiner Defensive immer noch Raum für Verbesserung.

Das komplette Interview mit Christoph Philipps sowie die vollständige Ausgabe des OrangeZone.Magazin #3 im Online-Format findet ihr hier bei ISSUU.
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