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„Ich will mich mehr trauen“

Zwei Wochen vor Beginn der Saisonvorbereitung spricht Christoph Philipps über seine Offseason, den OrangeCampus und seine persönlichen Vorsätze.

Chrissi, wie war deine Sommerpause?
Christoph Philipps: Nach dem Turnier in München habe ich zunächst eineinhalb Wochen frei gemacht, aber dann ist mir schnell langweilig geworden. Als ich gesehen habe, dass die anderen Jungs auch in der Halle sind, hatte ich sofort wieder Bock zu trainieren. Erst habe ich mit Anton Gavel und den ProB-Jungs trainiert, dann war ich eine Woche in Kroatien und jetzt trainiere ich seit Anfang der Woche mit Coach Moris Hadžija. 

Ist das ein normaler Offseason-Ablauf für dich?
Ja und nein. In den letzten Jahren war ich immer woanders und habe dort mit einem externen Trainer gearbeitet. Dieses Jahr ist der externe Trainer hier in Ulm und mit dem OrangeCampus ist die Location ja auch ganz neu. Es fühlt sich also nicht nach Routine an, sondern eher so, als ob du weg bist und gleichzeitig zuhause. 
Foto: Marcel Greiner
Hast du dir für diese Offseason etwas Besonderes vorgenommen?
Ich will offensiv mehr Verantwortung übernehmen und mich mehr trauen. Das hat viel mit Selbstbewusstsein zu tun. Ich will mich trauen, den offenen Wurf selber zu nehmen, anstatt den Ball wegzupassen. In München beim Turnier ist mir das ganz gut gelungen, was vielleicht damit zusammenhing, dass die Erwartungen und der Druck nicht so hoch waren. Daran will ich anknüpfen. 

Wie nimmst du die neue Arbeitsatmosphäre am OrangeCampus wahr?
Als ich vor ein paar Wochen das erstmal bei einem Pick-up-Spiel auf dem Parkett stand, war das ein krasses Gefühl. Das ist eine ganz andere Atmosphäre als im alten Trainingszentrum. Hier zu trainieren, pusht dich enorm. 

Was ist für dich als Leistungssportler wichtig, wenn du die Trainingsmöglichkeiten im OrangeCampus beurteilst?
Da geht es um Kleinigkeiten, die aber sehr wichtig sind. Eigentlich brauchen wir als Basketballer ja lediglich eine Halle und einen Ball, um arbeiten zu können. Aber es ist eben auch wichtig, was du für einen Parkettboden hast oder wie die Ringe am Korb sind. Dazu haben wir hier einen perfekten Athletikbereich, wo es beispielsweise eine Messplatte gibt, die dir genau sagt, wie viel Kraft du bei einem Sprung im rechten bzw. linken Bein einsetzt. Das sind Details, die einen Unterschied ausmachen können. Außerdem haben wir hier jetzt die Möglichkeit, jederzeit in die Halle gehen zu können. Wenn früher das Trainingszentrum belegt war, konntest du nichts machen. Am OrangeCampus gibt es drei Hallen, da findest du immer einen Korb, an dem du arbeiten kannst. 

„Am OrangeCampus findest du immer einen Korb, an dem du arbeiten kannst.“

Als Profisportler bekommst du von der Corona-Pandemie aktuell wenig mit. Trotzdem weißt du natürlich, dass der Sommer 2020 für alle sehr schwierig ist. Wie gehst du damit um?
Ich versuche mich von den Unsicherheiten und Ängsten nicht runterziehen zu lassen, weil ich vieles, was passiert, nicht beeinflussen kann. Wie du sagst, schränkt mich die Situation in meinem alltäglichen Leben wenig ein. Meine Uni ist online – ich studiere also so wie immer. Da auch das Training – also meine Arbeit – ohne Einschränkungen möglich ist, bin ich persönlich in einer guten Situation. Gleichzeitig weiß ich natürlich, dass es vielen Menschen und Firmen nicht so gut geht – das kannst du nicht ganz ausblenden.  

Aktuell ist es noch nicht klar, ob und wenn ja vor wie vielen Zuschauern die Saison am 30. September beginnt. Kannst du dir eine Saison ohne Zuschauer vorstellen?
Nein. Wir haben das in München ja erlebt. Rein aus Sportlersicht war es gar nicht so schlimm, weil du dich auf dem Feld einfach sehr gut verständigen konntest. Aber der Extrapusch, den du bekommst, wenn 6.000 Fans ausrasten, fehlt natürlich. Am schlimmsten ist es natürlich für die Fans, die nicht zuschauen dürfen. Deshalb hoffe ich, dass sie bald wieder in die Halle dürfen. Am Anfang vielleicht ein paar weniger und dann nach und nach mehr. 
Foto: Marcel Greiner
Hast du dich denn schon mit dem außergewöhnlichen Saisonstart beschäftigt? Ihr startet ja im EuroCup, spielt dann den Pokal und beginnt erst Anfang November mit der BBL. 
Das ist natürlich interessant, weil wir noch nie mit einem EuroCup-Spiel in die Saison gestartet sind. Aber als Sportler ist mir das nicht so wichtig. Ich freue mich einfach auf die Saison – mit welchem Wettbewerb es losgeht, ist mir egal. 

Hast du schon ein Gefühl für die neue Mannschaft?
Das ist schwer zu sagen, weil ich von den Neuen niemanden persönlich kenne. Ich bin froh, dass Tommy und Dylan noch da sind. Ich glaube, das hat mit den deutschen Spielern, die noch Vertrag haben, in München gut funktioniert. Grundsätzlich ist das Team ein bisschen kleiner und defensivorientierter. Viele Spieler können verteidigen oder haben Energizer-Qualitäten. Damit kann man schon mal arbeiten. Jetzt schon über Ziele oder Perspektiven zu sprechen, macht aber keinen Sinn.   
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