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Mach‘s gut, Capitano!

14 Jahre in Orange: Bevor wir Per Günther auf seinem weiteren Lebensweg nur das Beste wünschen, blicken wir nochmal auf diesen besonderen Menschen, der ratiopharm ulm geprägt hat wie kein anderer Spieler.

Nach einer Woche voller Emotionen, Tränen und Gänsehaut ist ein bisschen Zeit vergangen. Gelegenheit, nicht nur die Karriere von Per Günther, sondern auch seine Persönlichkeit zu würdigen – am besten gelingt das mit Hilfe der Menschen, die ihm in den letzten Jahren nahestanden. 

Thorsten Leibenath, den Per Günther sowohl als Trainer als auch als Sportdirektor kennt, entwickelte in den vielen Jahren der Zusammenarbeit ein enges Verhältnis zum Point Guard. Entsprechend gut kann Leibenath den Menschen Per Günther auch einschätzen: „Sein Selbstbewusstsein und sein Gefühl für Basketball zeichnen ihn aus, er hat ein Gespür dafür, was auf dem Feld passiert. Ihm ist das Spiel trotz mancher Fehler nie entglitten. Ich musste ihn als Trainer nie auswechseln, weil ich das Gefühl hatte, dass er die Kontrolle über die Begegnung verliert.“

„Per war einer der stärksten deutschen Spieler in der Bundesliga. Ich glaube, ich konnte ihm dennoch etwas beibringen. Per hat die Qualität, sich immer neue Herausforderungen und Ziele zu setzen und ist in der Lage sehr schnell zu lernen.“ Aus diesem Grund kann sich Leibenath auch vorstellen, dass Basketball im Leben des Ulmer Kapitäns keine ganz so große Rolle mehr spielt: „Per ist so vielseitig interessiert, an anderen Sportarten, an anderen Themen. Er wird einen neuen Ehrgeiz entwickeln und in kurzer Zeit recht gut in neuen Dingen werden.“ Wie Dr. Thomas Stoll, Geschäftsführer von ratiopharm ulm, beschreibt auch Thorsten Leibenath den 34-Jährigen als „Freigeist“ – ein Begriff, der die Vielseitigkeit von Per Günther besser beschreibt als jeder andere.
„Per ist schwierig zu beschreiben, weil er so ein einzigartiger Mensch ist“, so Tommy Klepeisz. Foto: Felix Steiner
Ein Kapitän, zu dem man aufschaut
„Per ist schwierig zu beschreiben, weil er so ein einzigartiger Mensch ist“, erklärt Shooting Guard Tommy Klepeisz. Der Österreicher ist 2020 als Braunschweiger Kapitän nach Ulm gekommen, deshalb sei es für ihn ganz angenehm gewesen, diese Rolle mal nicht einnehmen zu müssen. „Ich habe dahingehend viel von ihm gelernt und auch gesehen, wie er mit Mitspielern spricht, wie er mit Trainern umgeht, wie er zwischenmenschlich in der Mannschaft für gute Stimmung sorgt. Es hat mich auch immer beeindruckt, wie er das mit seiner Familie organsiert und hinbekommt.“ Kleipeisz blickt gerne auf die gemeinsame Arbeit mit Per zurück: „Ich bin unglaublich dankbar für die Zeit mit ihm und die Chance, dass ich mit ihm spielen durfte. Das war auch für mich mit ein Grund nach Ulm zu kommen. Ich habe gesehen, wie wohl Per sich hier fühlt. Daher auch der gute Ruf von ratiopharm ulm. Wenn ein Spieler so lange bleibt, dann muss das ja passen.“

Tommy Klepeisz spielte die letzten beiden Jahre zusammen mit Per – eine Zeit die nicht allein von sportlichen, sondern auch charakterlichen Gemeinsamkeiten geprägt war: „Auf jeden Fall einer der witzigsten Mitspieler, die ich je hatte. Was Per an Geschichten zu erzählen hat, ist unfassbar. Ich habe jetzt auch ein Lächeln im Gesicht, wenn ich nur daran denke. Wir haben uns von Anfang an super verstanden, wir waren ja auch Roommates.“ Als Zimmerkollegen hatten die beiden Uuulmer Zeit für kulturellen Austausch: „Es hat einfach gepasst, ich habe ihm versucht österreichisch beizubringen, leider sind wir da aber immer ins Schweizer-Deutsch verfallen. Gegen Ende wurde es besser. Persönlich verbindet uns eine gute Freundschaft, ich hoffe wir haben auch weiterhin Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen.“
Hatten eine intensive gemeinsame Zeit an der Donau: Zimmerkollegen Per Günther und Tommy Klepeisz. Foto: Felix Steiner
Pers Wort hat Gesetz
Fragt man Chrissi Philipps nach der Bedeutung von Per Günther für ihn, gerät der Forward schon mal ins Schwärmen.„Die gemeinsame Zeit mit Per war sehr besonders, vor allem, weil er schon gespielt hat, als ich als Kind mein erstes Basketballspiel geschaut habe. Dass ich die letzten Jahre mit ihm spielen konnte, war inspirierend und gegen Ende der Saison auch sehr emotional. Ich bin ihm dankbar für alles, was er mir gezeigt hat, für die zahlreichen Tipps auf und neben dem Feld, wie das Profileben funktioniert, was wirklich wichtig ist und was am Ende zählt. Er stand mir zur Seite, wann immer ich Rat gebraucht habe.“ 

Wie Tommy mag auch Chrissi Pers humorvolle Seite: „Ich schätze seine ehrliche und direkte Art, er ist immer für Späße zu haben. Er konnte aber auch ernst sein, in Situationen, in denen es notwendig war. Man hat ihn immer zu 100% ernst genommen. Jeder im Team hatte allerhöchsten Respekt, vor dem was er gesagt hat. Wenn Per das Wort ergriff, dann war das Gesetz.“

Stolzer Bruder
Die letzten Worte gehören Per Günthers jüngerem Bruder Jasper. Der 23-jährige Point Guard spielt beim Drittligisten UBC Münster und lässt das 500. und letzte Spiel seines großen Bruders Revue passieren: „Ich habe den Tag mit meinen Neffen und der ganzen Familie verbracht. Wir haben schon vorher etwas bittersüß auf dieses Spiel geblickt. Auf der einen Seite haben wir uns gewünscht, dass Ulm diesen Playoff-Run verlängert, auf der anderen Seite sieht man diese 500 Spiele von Per und den Abschied vor heimischer Kulisse. Das klingt auf dem Papier nicht schlecht und letztendlich war es eine atemberaubende Atmosphäre in der Arena. Man hätte sich Pers Abschied nicht besser vorstellen können.“

Per zieht mit seiner Familie nach Hamburg, näher also an Münster: „Natürlich freut es mich, dass die Distanz zwischen uns jetzt kleiner wird, aus sieben Stunden Anreise werden nur noch zwei. Wir schauen da recht positiv in die Zukunft. Philip, der dritte Bruder im Bunde, lebt auch in Münster. Somit wohnen wir dann alle recht nah beieinander, das gab es so in den letzten zwölf Jahren nicht mehr.“
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