Gestern schon beim ratiopharm ulm FanFest als Sonderdruck verteilt, heute in der Samstagsausgabe unseres Medienpartners Südwestpresse: Die Sonderbeilage zum Abschied von Per. Auf der Titelseite ein Rückblick unseres Geschäftsführer Dr. Thomas Stoll auf die Zeit mit Per. Exklusiv für euch - seine Gedanken in voller Länge.
Es war im Jahr 2006 - Albert Schweitzer Turnier in Mannheim. Die deutsche U18-Nationalmannschaft schnitt mit Platz 7 nicht gut ab. Mit Per Günther, Robin Benzing und Philipp Schwethelm waren drei Spieler dabei, die später einmal das Trikot von ratiopharm ulm tragen würden. Zu diesem Zeitpunkt waren wir mit ratiopharm ulm, soweit ich mich erinnere, rechnerisch bereits aufgestiegen. Zwei Wochen später folgte das letzte Spiel der damaligen Zweitligasaison. Trotzdem war das Albert Schweitzer Turnier ein Pflichttermin in meinem Kalender. Im ersten Spiel glänzte ein kleiner, blonder Guard, offiziell 1,83 Meter groß, keine Ahnung welche Schuhe er beim Messen anhatte. Es war Per Günther. Die Zuschauer waren von seinem Einsatz, der Kaltschnäuzigkeit und auch der gewissen Lässigkeit des Wirbelwindes begeistert. Eine BBL-Karriere aber traute diesem Per Günther eigentlich keiner zu: Einfach zu klein, körperlich zu schwach und trotz seines Einsatzes, defensiv eine Schwachstelle.
Es war im Jahr 2006 - Albert Schweitzer Turnier in Mannheim. Die deutsche U18-Nationalmannschaft schnitt mit Platz 7 nicht gut ab. Mit Per Günther, Robin Benzing und Philipp Schwethelm waren drei Spieler dabei, die später einmal das Trikot von ratiopharm ulm tragen würden. Zu diesem Zeitpunkt waren wir mit ratiopharm ulm, soweit ich mich erinnere, rechnerisch bereits aufgestiegen. Zwei Wochen später folgte das letzte Spiel der damaligen Zweitligasaison. Trotzdem war das Albert Schweitzer Turnier ein Pflichttermin in meinem Kalender. Im ersten Spiel glänzte ein kleiner, blonder Guard, offiziell 1,83 Meter groß, keine Ahnung welche Schuhe er beim Messen anhatte. Es war Per Günther. Die Zuschauer waren von seinem Einsatz, der Kaltschnäuzigkeit und auch der gewissen Lässigkeit des Wirbelwindes begeistert. Eine BBL-Karriere aber traute diesem Per Günther eigentlich keiner zu: Einfach zu klein, körperlich zu schwach und trotz seines Einsatzes, defensiv eine Schwachstelle.
Etwas anders zu sein, war allerdings schon damals ein Ulmer Markenzeichen. Spielte da nicht auch ein 1,86 Meter großer Center namens Jeff Gibbs? Ich glaube, es war nach Pers zweitem Spiel, in dem er nicht so wirklich glänzen konnte. Ich traf ihn am Eingang der Halle und sprach ihn einfach an. Ich stellte mich vor, erklärte, dass wir mit Ulm gerade in die BBL aufgestiegen sind, führte Smalltalk und erklärte ihm aber auch, wie gut ich sein Spiel fand. Er nahm meine Karte entgegen und wirkte sogar etwas schüchtern. Später sollte ich ihn noch ganz anders kennenlernen. Seinen Namen dick im Notizbuch eingetragen, ging es für mich zurück zu den letzten Saisonspielen: Es folgte der Aufstieg, eine große Party. Aber auch die neue Mannschaft sollte aufgestellt werden.
Per spielte die nächsten beiden Jahre gemeinsam mit seinem großen Bruder mit Hagen in der zweiten Liga. ratiopharm ulm versuchte sich währenddessen mit der Aufstiegsmannschaft in der Bundesliga zu etablieren. Das gelang uns zweimal, jeweils mit Platz 12. Die BBL hatte ihre Türen für Spieler aus dem Ausland damals gerade erst geöffnet, man konnte also mit zwölf ausländischen Spielern antreten. Wir wollten aber auch starke, junge, deutsche Spieler einsetzen. Trainer Mike Taylor kannte immerhin schon Robin Benzing, der wollte allerdings noch nicht kommen. Wer aber war denn dieser Per Günther? Leider gab‘s zu der Zeit noch nicht alle Spiele live im Internet zu sehen, Hagen spielte aber freundlicherweise in Nördlingen. Also packte ich Mike Taylor kurzerhand ins Auto und los ging’s Richtung Nördlingen. Per spielte keine einzige Sekunde. Coach Ingo Freyer hatte uns seinen Jungstar wohl nicht präsentieren wollen. Per hatte aber bemerkt, dass wir in der Halle waren und Mike war bereit das Risiko mit dem jungen Mann einzugehen. Eine unglaubliche Stärke von Mike Taylor war seine Überzeugungskraft. Er verkaufte Per sogar glaubhaft, dass er seit Jahren seine Karriere verfolgt hatte, er in Ulm eine bedeutende Rolle erhalten und natürlich ordentlich Minuten sehen werde. Damit hatte Mike einen entscheidenden Trumpf gespielt. ALBA BERLIN wollte ihn auch, aber erstmal mit Einsätzen im Farmteam - Gießen versuchte ihm einen Wechsel mit einer Doppellizenz schmackhaft zu machen. Wir waren die einzigen, die alles auf eine Karte setzten.
Per beriet sich mit Freundin, Familie und unterschrieb seinen ersten Vertrag in Ulm. Er war gerade erst 20 geworden und zog in unser Spielerhaus ein, in dem schon fünf andere Spieler wohnten. Sieben Wochen Vorbereitung folgten - von unseren Aufstiegshelden waren nur noch Jeff Gibbs und Emeka Erege übriggeblieben. Dafür stießen ein paar neue junge Wilde zu uns: die beiden LeBron James-Kumpels Dru Joyce und Romeo Travis, College Legende Lee Humphrey, Sean Finn und Dan Fitzgerald. Jünger als Per war allerdings nur der Schweizer Cedric von Dühring. Als dann auch noch im ersten Spiel in Bamberg Dru Joyce ausfiel, wurde Per direkt ins kalte Wasser geworfen. 33 Minuten stand er auf dem Platz. 6 Punkte, 3 Rebounds und 1 Assist landeten auf seinem Statistikbogen. Aber viel wichtiger: Es war einer unserer seltenen Siege in Bamberg. Die Saison lief ausgesprochen gut und wir erreichten zum ersten Mal die Playoffs. Per spielte im Schnitt 14 Minuten, erzielte 4,6 Punkte und 1,4 Assists, sein Dreipunktewurf war mit 26,3 % allerdings noch sehr wackelig.
Per beriet sich mit Freundin, Familie und unterschrieb seinen ersten Vertrag in Ulm. Er war gerade erst 20 geworden und zog in unser Spielerhaus ein, in dem schon fünf andere Spieler wohnten. Sieben Wochen Vorbereitung folgten - von unseren Aufstiegshelden waren nur noch Jeff Gibbs und Emeka Erege übriggeblieben. Dafür stießen ein paar neue junge Wilde zu uns: die beiden LeBron James-Kumpels Dru Joyce und Romeo Travis, College Legende Lee Humphrey, Sean Finn und Dan Fitzgerald. Jünger als Per war allerdings nur der Schweizer Cedric von Dühring. Als dann auch noch im ersten Spiel in Bamberg Dru Joyce ausfiel, wurde Per direkt ins kalte Wasser geworfen. 33 Minuten stand er auf dem Platz. 6 Punkte, 3 Rebounds und 1 Assist landeten auf seinem Statistikbogen. Aber viel wichtiger: Es war einer unserer seltenen Siege in Bamberg. Die Saison lief ausgesprochen gut und wir erreichten zum ersten Mal die Playoffs. Per spielte im Schnitt 14 Minuten, erzielte 4,6 Punkte und 1,4 Assists, sein Dreipunktewurf war mit 26,3 % allerdings noch sehr wackelig.
Das sollte sich bald ändern, denn Per zeigte sich unfassbar ehrgeizig. Jeden Sommer nahm er sich eine Sache vor, die er verbessern wollte, um dann wie ein Verrückter daran zu arbeiten. Eine Fähigkeit, die viele junge Spieler heute leider nicht mehr mitbringen. Nach Niederlagen war Per ungenießbar und seine heutige Ehefrau Leonie tat mir manchmal furchtbar leid. Ich kenne sie fast genau so lange wie ihn und ich wusste von meiner Familie, wie schwer es sein kann, ein ausgesprochen ehrgeiziges Familienmitglied zu ertragen. Per hatte jahrelang keinen Urlaub: Auf ein Saisonende folgte die Nationalmannschaft und dann direkt die nächste Vorbereitung.