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Oh, wie ist das schön!

ratiopharm ulm gelingt gegen Mornar Bar eine umjubelte Saisonpremiere und ein wichtiger Sieg fürs Gemüt.

  • 20 Prozent machen Lärm wie 100.
  • Osetkowski bei seinem EuroCup-Debüt Topscorer. 
  • Uuulmer 15:0-Run im Schlussviertel. 
Mit einer begeisternden zweiten Halbzeit und einem blutjungen Kader von weniger als 21 Jahren im Schnitt, gewinnt ratiopharm ulm das Auftaktspiel im 7DAYS Eurocup vor 1.200 Zuschauern in der ratiopharm arena. Das ist nicht nur deshalb außergewöhnlich, weil es erst der zweite Auftaktsieg in fünf Jahren ist, sondern weil eine siebenmonatige Basketball-Dürre für das mit Abstand und großer Begeisterung feiernde Publikum glücklich zu Ende ging. „Zwischendurch hatte ich das Gefühl, die Arena ist so voll wie immer“, beschrieb Andreas Obst die Atmosphäre in der zu 20 Prozent gefüllten Arena. Gepusht vom Publikum und mit enormer Energie verwandelte ratiopharm ulm einen 13-Punkte-Rückstand zur Halbzeit in einen ungefährdeten Sieg. Offensiv getragen von Dylan Osetkowski (22 Punkte) und Troy Caupain (18) und defensiv mit John Petrucelli (4 Steals) und Christoph Philipps (22:30 Minuten volle Energie) bestens versichert, überrannten die Gastgeber das hochdekorierte Team aus Montenegro im dritten Viertel (30:11) und dominierten sowohl den Rebound (46:34) als auch die direkten Korbvorlagen (21:16 Assists). „Vielen Dank an die Fans, die heute hier waren. Auch wenn durch die besondere Situation nur wenige Anhänger in der ratiopharm arena sein durften, haben sie uns enorm unterstützt und ihren Anteil an diesem Sieg gehabt“, kommentierte Jaka Lakovic die Saisonpremiere seines Teams, dass ohne die verletzten Tommy Klepeisz, Isaiah Wilkins und Patrick Heckmann auskommen musste. 
John Petrucelli wirft alles in die Wagschale. Foto: Harry Langer
Im Fokus: Viele hatten sich gefragt, wie es werden würde, dieses erste Spiel vor Zuschauern nach einer gefühlten Ewigkeit. Wie wird der Einlass sein, wie das Maskentragen und Abstandhalten? Die Antwort sang der Fanblock noch vor den ersten Ulmer Punkten: „Oh, wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen, so schön!“ Mit diesem Klassiker beendeten die Fans die fast siebenmonatige Basketball-Pause in der ratiopharm arena und setzten damit von Beginn an den richtigen Ton. „Wir hören Menschen, die klatschen, wir hören Fans, die anfeuern – allein das macht es so angenehm“, sprach Thorsten Leibenath den 20 Prozent schon in der Halbzeit ein großes Kompliment aus. „Ich habe versucht darauf zu achten, ob ich einen Unterschied feststelle und ich muss sagen, die 1.200, die da sind, machen Lärm wie 5000“, so der Sportdirektor. 
20 Prozent machen Lärm wie 100! Foto: Harry Langer
Doch der junge Ulmer Kader wurde zu Beginn der Partie ordentlich auf die Probe gestellt. Mit den Startern John Petrucelli und Dylan Osetkowski früh in Foulproblemen, gab der 20-jährige Nat Diallo bereits in der 4. Minute sein EuroCup-Debüt (9:12). Und da die Schiedsrichter ihrer kleinlichen Linie treu blieben, hatten die Gäste wenig Mühe, ihren Vorsprung von der Freiwurflinie auszubauen (11:20, 6.). So dauerte es lange drei Minuten, ehe Dylan Osetkowski endlich wieder Zählbares gelang (13:24). Das zweite Viertel begann dann mit einem BAM – bzw. einem Uuulmer 7:0-Lauf, der zwei Dunks und einen Dreier beinhaltete (22:26). Und als Osetkowski den Run in der 15. Minute von der Freiwurflinie noch verlängerte, hatte die ratiopharm arena wieder ein Zwei-Punkte-Spiel. Dann erlebte die Partie eine entscheidende Szene: zwei Mal in Folge hatte Petrucelli sich den Ball erkämpft, den er dann mit einer harten Attacke zum Korb brachte. Zweimal blieb die Pfeife der Unparteiischen stumm und den Gästen gelang ein 5:0-Lauf (29:36, 18.). So konnte sich ratiopharm ulm nicht für seine engagierte Aufholjagd belohnen und ging mit einem 32:46-Rückstand in die Halbzeit. 
Christoph Philipps erzielte die ersten Punkte der Ulmer Saison. Foto: Harry Langer
Doch die kurze Uuulmer Rotation hatte noch Körner im Tank: Mit einem 12:2-Run eröffnete ratiopharm ulm die zweite Halbzeit (41:47, 22.) und war nach einem männlichen Block von Petrucelli, den Aric Holman im Fastbreak mit einem Dreier veredelte, in der 25. Minute wieder mitten im Spiel (50:52). Und nachdem Verteidigungsminister Petrucelli einen weiteren Block und einen Steal folgen ließ, legte Günther in der 27. Minute den Ausgleich ab (52:52). Als Osetkowski mit zwei Dreiern in Folge die erste Uuulmer Führung erzielte (60:57), fühlte es sich so an, als ob es das Virus gar nicht mehr gäbe. Die ratiopharm arena feierte sich mit einem Uuulmer Echo selbst. 

Auch wenn nun dem jungen Diallo zwei Ballverluste in Folge unterliefen, hielt ratiopharm ulm weiter energisch dagegen. Erst war es ein Buzzer-Beater Dreier von Osetkowski, dann ein Silencer von Philipps, der Mornar Bar zur Auszeit zwang (71:62, 35.). Und damit war der Zauber des routinierten Favoriten gebannt. Hatte der mit EuroLeague-erfahrenen Stars gespickte montenegrinische Kader in der ersten Halbzeit übermächtig gewirkt, hatte Mornar Bar dem Ulmer 15:0-Run lange nichts entgegenzusetzten (79:62). Erst mit zwei Dreiern in den letzten zwei Minuten brachten die Gäste die Partie wieder in Reichweite (79:68), ohne die Sensation jedoch verhindern zu können. Folglich beendete der Fanblock das Spiel, wie er es begonnen hatte. „Oh wie ist das schön…“
Troy Caupain bedankt sich für einen tollen Abend. Foto: Harry Langer
O-Ton
Jaka Lakovic: „Generell bin ich sehr glücklich mit der Spielweise, die wir in der zweiten Hälfte gezeigt haben. Nachdem wir in den ersten 20 Minuten zu viele einfache Punkte zugelassen hatten, konnten wir uns nach dem Seitenwechsel deutlich steigern. Mornar Bar hat viele gute Spieler und vor allem hohe Qualität im Scoring. Daher bin ich froh, dass wir in der zweiten Halbzeit defensiv und im Rebounding überzeugen konnten. In den letzten zwei Minuten hätten wir aber noch wacher und konsequenter agieren müssen. Schließlich gibt es auch noch ein Rückspiel in Bar. Vielen Dank an die Fans, die heute hier waren. Auch wenn durch die besondere Situation nur wenige Anhänger in der ratiopharm arena sein durften, haben sie uns enorm unterstützt und ihren Anteil an diesem Sieg gehabt.“

Andi Obst: „Nach einer schwierigen ersten Halbzeit kamen wir mit mehr Energie aus der Kabine und haben vor allem aggressiver verteidigt. In der Offensive sind dann auch unsere Würfe besser gefallen und wir haben den Ball viel besser bewegt, was uns viel Selbstvertrauen gegeben hat. Ich hatte kurzzeitig das Gefühl, dass die Arena ausverkauft ist. Von daher ein großes Lob an die Fans, die heute da waren. Sie haben uns von Beginn an gepusht, was uns sehr geholfen hat.“ 

Und sonst? Germani Brescia, der nächste Gegner von ratiopharm ulm (7. Oktober in Brescia) mit dem Ex-Ulmer Chris Burns, hat sein Auftaktspiel verloren. Der mittlerweile 35-jährige Burns, der in der Saison 2009/10 für ratiopharm ulm auflief, stand bei der 81:93-Niederlage gegen Budocnost 18 Minuten auf dem Parkett und lieferte 10 Punkte und 4 Rebounds ab. Ebenfalls schon am Dienstag setzte sich der spanische Favorit aus Malaga gegen die französischen Vertreter von Boulogne Metropolitans mit 96:88 durch. 
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