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Entspannt in die Länderspiel-Pause

ratiopharm ulm gewinnt in Gießen locker mit 106:81 und erzielt beim dritten Sieg in der BBL bereits zum zweiten Mal über 100 Punkte.

  • Fünf Uuulmer punkten zweistellig.
  • Höchste Ulmer Führung: 36 Punkte. 
  • Nächstes Pflichtspiel erst am 4. Dezember. 
In Gießen reichte ratiopharm ulm ein dominantes Viertel, um den zweiten „Hunderter“ der jungen easyCredit BBL Saison einzufahren. Nachdem Per Günther & Co. den zweiten Durchgang mit 39:22 für sich entschieden hatten, „war das Ding durch“, wie Günther die 60:33-Pausenführung nach der Partie beschrieb. Doch Günther ist Sportsmann genug, als dass er die besonderen Umstände betonte. „Wir haben das mit Bayreuth und Gießen jetzt zweimal erlebt. Zwei Wochen nicht trainieren zu können, das ist schon ein Brett“, so der Kapitän über die Probleme, die sich für ein Team nach einer zweiwöchigen Trainingspause ergeben. ratiopharm ulm nahm darauf allerdings keine Rücksicht und zog sein Spiel bis zum Beginn des vierten Viertels konsequent durch – was man wohl auch als fair bezeichnen kann. Erst nach einer zwischenzeitlichen 36-Punkte-Führung (94:58) war beim Tabellenführer der gerade erst begonnenen 55. Spielzeit die Luft raus. Bemerkenswert ist, dass der lockere Start-Ziel-Sieg ohne drei Stammspieler gelang: Tommy Klepeisz und Christoph Philipps arbeiten an ihrem Comeback und Trey Landers war aus privaten Gründen in die USA gereist. 
Andi Obst geht mit einer guten Form zum Nationalteam. Foto: Michael Schepp
Im Fokus: „Wir haben schon ein bisschen unsere Identität gefunden“, beschreibt Per Günther die Frühform seiner Mannschaft. Nach bereits 14 absolvierten Partien sagt Günther: „Wir verteidigen ganz gut und haben eine sehr gute Bank. Andi kommt als sechster Mann und macht heute wieder knapp 20 Punkte. Was er in letzter Zeit ja gefühlt in jedem Spiel macht.“ In Gießen gesellten sich zu Obst (18) noch Osetkowski (21), Holman (18), Günther (14) und Petrucelli (11) zum Club der Spieler in „double figures“. Mit einem erneut sehr hohen Assist-Wert (26) stellt ratiopharm ulm nach drei Spieltagen die beste Offensive der Liga (100 Punkte pro Spiel). 
Aric Holman gelangen still und leise 18 Punkte. Foto: Michael Schepp
Wenn BBL-Spiele derzeit ohne Zuschauer manchmal wie Testspiele wirken, dann verlief der Beginn der Partie zwischen Ulm und Gießen genau nach diesem Muster: Nach etwas mehr als fünf gespielten Minuten führten die Gäste mit 11:6 und cruisten einigermaßen entspannt durch die Gießen Sporthalle-Ost. Dann reichten ratiopharm ulm zwei Steals und die sich daraus ergebenden Fastbreaks, um auf zehn Punkte davonzuziehen (19:9, 10.). Und weil das alles so entspannt lief gegen gerade erst aus der Quarantäne entlassene Gießener, schickte Head Coach Jaka Lakovic seinen 18-jährigen Youngster schon im ersten Viertel aufs Parkett. Igor Milicic fackelte nicht lange und führte sich nach nur wenigen Sekunden auf dem Parkett mit einem Dunking in seine BBL-Karriere ein. Und da bei Gießen aus der Distanz wenig ging (1/10) und die Ballsicherheit der Mittelhessen nach der Corona-Zwangspause arg zu wünschen übrigließ (7 Turnover nach 13 Minuten), bauten die Uuulmer ihre Führung kontinuierlich aus (32:16). Nach einer starken Ulmer Phase mit zwei resoluten Dunks in Folge (Holman und Wilkins), schalteten die Gäste kurz in den Schongang – und ließen Gießen auf zehn Punkte herankommen (34:24) – ehe fünf Punkte von Obst in Folge wieder für Klarheit sorgten. Von wegen Obst: Der Nationalspieler versenkte in der ersten Halbzeit vier Dreier und war mit seinen 17 Punkten mit dafür verantwortlich, dass das Spiel ab der 18. Minute sehr einseitig wurde (47:33). Mit einem kompromisslosen 13:0-Run schloss ratiopharm ulm die ersten 20 Minuten mit einem 27-Punktvorsprung ab (60:33). 

"Ich freue mich sehr für mein Team." Jaka Lakovic

Den zweiten Durchgang eröffnete Heckmann mit einem Kabinettstückchen: Mit seinem fünften Assist deutete er zunächst einen Pass hinter dem Rücken an, ehe Heckmann den Ball als Bodenpass in die fangbereiten Hände von Dylan Osetkowski zirkelte. Teamdienlich und nach 25 Minuten schon mit fast 20 Assists übersprang ratiopharm ulm beim 76:45 erstmals die 30-Punkte-Marke. Und da ratiopharm ulm humorlos und hart weiterspielte, markierte Osetkowskis erster Dreier das 86:51 in der 30. Minute. Und dass ratiopharm ulm trotz überdeutlicher Führung nicht den Fuß vom Gaspedal nahm, zeigten die Gäste mit gleich drei Blocks zu Beginn des letzten Viertels. Erst als in den letzten sechs Minuten mit Lanmüller, Milicic und Bretzel gleich drei Youngster gemeinsam auf dem Feld standen, holten die Hessen auf (96:73). Mit seinen Punkten zehn und elf erzielte Petrucelli nicht nur den zweiten Uuulmer Hunderter der Saison (100:77), er trug sich auch als fünfter Spieler seiner Mannschaft als zweistelliger Scorer ins Scouting ein.  
Jaka Lakovic freut sich für seine Mannschaft. Foto: Michael Schepp
O-Ton
 Jaka Lakovic: „Wir haben ein gutes Spiel gespielt und sind auch sehr fokussiert in das Spiel gegangen. Wir wussten, dass Gießen nach zwei Wochen Quarantäne in einer schwierigen Situation war. Doch wir haben das Spiel von Anfang an so gespielt, wie wir es spielen wollten. Der Sieg war wichtig für uns, um jetzt mit einem 3:0 in die Spielpause zu gehen. Ich freue mich sehr für mein Team, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Ich wünsche Gießen das Beste, um sich wieder zurück zu kämpfen.“

Per Günther: „Unter normalen Voraussetzungen würden man in Gießen auch mit einer hohen Führung zur Pause nervös sein. Unter den Vorzeichen, wie die Partie heute stattgefunden hat, waren wir natürlich nicht entspannt, aber es war auch nicht zu erwarten, dass noch eine Attacke von Gießen kommen würde. Es ist eine extreme Situation, frisch aus der Quarantäne zu kommen. Als neu zusammengestellte Mannschaft ist das besonders schwer.“

Und sonst? Wenn Jaka Lakovic einen jungen Spieler ins kalte Wasser wirft, dann tut er das nicht in der Garbage Time. Lakovic schickt einen Spieler nicht aufs Feld, weil er es muss oder weil es gut fürs Image ist. „Die Jungen müssen sich im Training beweisen, das ist nicht leicht“, so der Head Caoch von ratiopharm ulm. Und wenn sie sich bewiesen haben, erhalten sie ihre Chance. So wie Igor Milicic. Der 18-Jährige wurde in Gießen – wie Timo Lanmüller vergangene Woche gegen Bayreuth – bereits im ersten Viertel zu seiner BBL-Premiere eingewechselt. Milicic brauchte dann nur wenige Sekunden, um mit einem Dunk seine ersten zwei BBL-Punkte zu erzielen.  
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