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Mittwoch, 02. Oktober 2019

Raue Gangart auf internationalem Parkett

ratiopharm ulm unterliegt dem italienischen Favoriten aus Bologna und muss seine erste Saisonniederlage einstecken.

  • Erste Niederlage im dritten Saisonspiel. 
  • Lakovic: „Gute Standortbestimmung für uns.“ 
  • Italiener setzen sich mit 0:14-Lauf ab.  
Auf einen mühsamen Start folgte eine furiose Aufholjagd, dann ein hochklassiges drittes Viertel (55:53, 26. Minute) und schließlich die Erkenntnis, „dass Bologna seinen körperlichen Einsatz auf EuroLeague-Niveau hochgefahren hat“, wie es Jaka Lakovic formuliert, und wodurch sein Team empfindlich aus dem Rhythmus gebracht wurde. Mit einem 0:14-Lauf distanzierten sich die Italiener bis zur 31. Minute (55:67) und hatten in Topscorer Kyle Weems (18 Punkte) immer eine Antwort auf die Ulmer Konterversuche. „Bologna hat das Spiel langsam gemacht und uns nie ins Laufen kommen lassen“, so Lakovic, der dem Spiel aber auch positive Seiten abgewinnen kann: „Das war eine gute Standortbestimmung für uns, um zu sehen, wo wir stehen.“ Für Derek Willis, der 13 Punkte und acht Rebounds auflegte, war es die Pick-and-Roll-Verteidigung, die den Ulmern am meisten zu schaffen gemacht hat. „Wir haben Bologna zu viele einfache Abschlüsse am Korb ermöglicht“, so der Amerikaner. 
ratiopharm ulm geht erstmals in dieser Saison als Verlierer vom Platz. Foto: Florian Achberger
Im Fokus „Natürlich fehlt uns Milos, genauso wie er mir mit der Nationalmannschaft bei der WM gefehlt hat“, sprach Bolognas Head Coach Sasa Djordjevic über den Mann, auf den sich viele der 4021 Zuschauer in der ratiopharm arena gefreut hatten. „Vielleicht setze ich Teodosic ja am Samstag schon ein paar Minuten ein“, stellte Bolognas Head Coach das baldige Comeback seines Superstars in Aussicht. Aber auch ohne ihren Star spielte Bologna cool und abgebrüht. Dirigiert wurde der Champions League Sieger von 2019 von Stefan Markovic, der acht Assists und 16 Punkte ablieferte. Neben dem cleveren Spiel der Gäste war es das Rebounding, was ratiopharm ulm am meisten zu schaffen machte. 

So früh im Spiel hatte Jaka Lakovic noch nie eine Auszeit genommen: Nach knapp vier gespielten Minuten und null erzielten Ulmer Punkten bat er sein Team vom Parkett. Vier vergebene Dreier, eine Reihe von Offensivrebounds der Italiener und die Gastgeber lagen mit 0:8 zurück. Dann war es Dragic, der im siebten Versuch den ersten Ulmer Dreier versenkte. Ab der 7. Minute bzw. nach einem Steal von Willis an der Mittelinie, dem ein unsportliches Foul folgte, war ratiopharm ulm im Spiel (7:10). In einem defensiv orientierten ersten Viertel, in dem den Ulmern 4 Steals gelangen, waren es zwei Fastbreaks in Folge, die die erste Führung der Orangenen zur Folge hatte. Nachdem Tyler Harvey die erste Führung markiert hatte, baute der Guard den Vorsprung mit seinem Dreier auf 20:14 aus. 
Tyler Harvey schließt über seine stark linke Hand ab. Foto: Tobias Ockerländer
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts war es der Ex-BBLer Julian Gamble, der das Spiel mit fünf Punkten in Serie wieder eng machte (23:22, 13). Ein Foul von Dragic an Frank Gaines brachte den Italienern drei Freiwürfe und die erneute Führung (23:24). Und so knapp blieb es über das gesamte Viertel, wobei die Qualität der Aktionen auf beiden Seiten zunahm. 20 Sekunden vor der Halbzeitsirene war es erneut Dragic, der die Partie nach einem Fastbreak mit einem Bonusfreiwurf ausglich. Die Möglichkeit, dieses Remis mit in die Kabine zu nehmen, gaben die Ulmer nach dem siebten Offensivrebound Bolognas ab, den Vince Hunter in einem „And One“ verwandelte (43:46). 

Und hatte die zweite Hälfte schon auf einem beeindruckend hohen Niveau aufgehört, setzten die Akteure die Partie auf demselben Level fort. Allen voran Derek Willis, der mit seinem zweiten Dreier innerhalb kürzester Zeit auf 53:51 stellte. In der 28. Minute gelang es den Italienern dann, sich mit acht Punkten in Serie etwas abzusetzen (55:61). Fünf weitere unbeantwortete Punkte Bolognas brachten die Gäste erstmals zweistellig in Front (55:65, 30.). 
Derek Willis mit Dampf zum Korb. Foto: Florian Achberger
Wenngleich Jerrett mit seinen Freiwürfen den offensiven Ulmer Bann brach, war es nun Weems, der Bologna mit drei höchst schwierigen Würfen in Front hielt (59:71). Doch aufgeben gehört nicht zur DNA der jungen Ulmer Mannschaft: Mit leidenschaftlicher Defensive und zwei Dreiern (Willis, Hayes) verkürzte ratiopharm ulm auf sieben; erst ein ärgerlicher Fehlpass beim Einwurf brachte Bologna wieder mit 70:79 in Front (36.). Und ein Turnover war es auch, der auf den Dreier von Harvey zum 75:83 führte (38.). Ein weiterer Ballverlust – von Dragic – begünstigte dann den sechsten Dreier der Gäste, mit dem sie das Spiel endgültig außer Reichweite brachten (75:86). 

O-Ton
Jaka Lakovic: „Gratulation zum Sieg an Bologna. Sie haben den Sieg heute absolut verdient. Für uns war es ein guter Test um zu sehen, wie wir gegen dieses sehr gute Team spielen. Ich denke das Spiel war sehr physisch. Ich würde sagen, Bologna hat auf dem physischen Level eines EuroLeague-Teams gespielt. Das war für uns eine neue Erfahrung und wir haben nicht die richtige Antwort gefunden. Unsere Offensive funktionierte nicht wie bisher. Bologna hat uns gebremst, so konnten wir unser Tempo nichts ausspielen. Außerdem haben wir ihnen zu viele einfache Punkte in der Zone erlaubt. Zusammen mit dem Rebounding sind das die Hauptgründe für die Niederlage heute.“ 
Grant Jerrett im Infight. Foto: Florian Achberger
Sasa Djordjevic: „Für uns war es sehr wichtig die EuroCup-Spielzeit mit diesem Auswärtssieg zu starten. Ich weiß genau, wie schwer es ist, vor dieser Kulisse hier in Ulm zu spielen. Wir sind das Spiel mit großem Respekt vor der Umgebung, dem Ulmer Team und der Arbeit von Jaka Lakovic angegangen. Unsere Defensive hat uns am Ende den Sieg gesichert. Mit Stopps in der Verteidigung haben wir uns zurück ins Spiel gekämpft. Mit kluger Offensive haben wir dann das Tempo kontrolliert. Das war auch sehr wichtig, da ich großen Respekt vor Ulms Umschaltverhalten habe. Die Ballverluste am Ende haben mir dagegen nicht gefallen. Die sollten wir in Zukunft abstellen.“

Und sonst? Der erste Spieltag des EuroCups ist Geschichte. In der Gruppe A konnten sich jeweils die Favoriten durchsetzen. Promitheas Patras gewann in Israel bei Maccabi Rishon LeZion 88:55. Der Ex-Ulmer Chris Babb war mit 19 Punkten der erfolgreichste Schütze der Griechen. Im dritten Spiel der Ulmer Gruppe war AS Monaco eine Nummer zu groß für Morabanc Andorra (82:66). Am kommenden Mittwoch will ratiopharm ulm in Andorra dann die ersten Punkte im EuroCup einfahren. 
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