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Über Umwege zum unvergesslichen Erfolg

Unser Co-Kapitän Robin Christen debütierte erst mit 27 Jahren in der BBL, stand vor vier Jahren beinahe vorm Karriereende und darf sich jetzt deutscher Meister nennen - Meisterschaftsstories Teil 4

2019 reihte sich für den Robin Christen ein Unglück an das Nächste. Zuerst stand eine Blinddarm Operation an, dann brach ein Stück Knorpel am linken Knie ab. Knapp eineinhalb Jahre bestand das Leben des Dreierspezialisten aus Krankenhäusern, Rehapraxen und Aufbautraining. Für den gebürtigen Berliner verlief die Karriere auch schon vor der Zwangspause alles andere als senkrecht. Von 2012 bis 2018 spielte Christen für Essen, Hanau und Vechta in der Pro A, ehe er mit dem Traditionsverein aus Niedersachen den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse schaffte. Im zarten Alter von 27 Jahren kam er zu seinen ersten BBL-Einsätze, qualifizierte sich mit Vechta überraschend als vierplatzierter für die Playoffs und stoß als Aufsteiger bis ins Halbfinale vor. Aufgrund der erwähnten Verletzungsmisere gab es in der darauffolgenden Spielzeit keine Einsatzzeit. Nach seiner kämpferischen und beachtlichen Rückkehr etablierte sich Christen in der BBL, wuchs in Vechta zu einem wichtigen Bestandteil heran. Anschließend ging es nach Hamburg, bevor es dann mit bereits 109 BBL Spielen auf dem Buckel nach Ulm ging. Auch die Berufung in die deutsche Nationalmannschaft steht mittlerweile in seinem Lebenslauf, für die er im Februar 2022 gegen Israel erstmalig auflief.
Der Co-Kapitän mit der wohlverdienten Champagner-Dusche für den Meistertrainer. Foto: Steiner
Bei seiner Ankunft in Ulm sprach der 32-Jährige mit viel Vorfreude über die Ziele und seiner Rolle im Team: „Ich hoffe, mit meiner Erfahrung und meinem bisherigen Weg, dem ein oder andere jüngeren Spieler ein kleines Vorbild sein zu können und zu helfen.“ Und das tat er. Gemeinsam mit Kapitän Tommy Klepeisz und Routinier Brandon Paul fungierte er als Leader, übernahm innerhalb der Mannschaft die Ansprache und ging sowohl im Training als auch im Spiel voran. Christen suchte immer das direkte Gespräch mit seinen Mitspielern, war ebenfalls in Sachen Arbeitsethik ein wahres Vorbild: nach sämtlichen Trainingseinheiten wurden stundenlange Extra-Schichten eingelegt und zusammen mit Individualcoach Jimmy Rhoades an seinem Wurf gefeilt. Auch dies war ein Thema bei seinem ersten Interview, vor rund einem Jahr: „Natürlich versuche ich mich stetig weiterzuentwickeln, allerdings sollte man dabei nicht seine Fähigkeiten aus den Augen verlieren. Ich werde zum Beispiel kein „Crazy Ballhandler“ mehr werden, der viele Pick´n Rolls läuft. Diesen Anspruch habe ich auch nicht. Ich möchte meinen Wurf weiter verbessern, auch konstant aus der Bewegung werfen oder mich im Defensivverhalten weiterentwickeln.“ 
Robin agierte häufig als verlängerter Arm des Trainers und übernahm das Wort im Spielerkreis. Foto: Steiner
Skill-Coach Rhoades arbeitete über das gesamte Jahr mit unserer Nummer 8 am perfekten Wurf, sprach dabei immer wieder vom "deutschen Klay Thompson": „So einen schnellen Wurf habe ich bisher in Europa selten gesehen. Die Fähigkeit nach dem Fangen direkt in seine Wurfbewegung zu gelangen, ist ein besonderes Talent und sucht seines Gleichen.“ Die beiden fokussierten und spezialisierten sich darauf, diesen schnellen „Release“ weiterhin zu optimieren.
Den Drang sich stetig weiterzuentwickeln, das zeichnet den Co-Kapitän aus und brachte ihn als Führungsspieler zur erfolgreichsten Spielzeit seiner bisherigen Laufbahn. Die pure Freude, nach solch einer langen Leidenszeit und einer Karriere, in der viel Geduld gefragt war, zeigte sich unmittelbar nach Spielende gegen Bonn. Mit zusammengeschlagenen Hände über dem Kopf, absolute Fassungslosigkeit und emotional total überwältigt sprang er zu seinen Mannschaftskollegen, die zum Teil weinend auf dem Boden lagen – ein filmreifes Happyend und der Beweis dafür, dass trotz steinigem Wege nichts unmöglich ist – Geschichten, die eben nur der Sport schreibt. Im Fernsehinterview, kurz nach der Siegerehrung gab er diese bewegte Reise in Worte wieder: „Ich hätte mir das vor ein paar Jahren nicht mal erträumen lassen, der deutschen Meisterschaft und der dazugehörigen Goldmedaille dazustehen. Ich genieße jeden einzelnen Moment.“ 

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"Wir reißen die Stadt ULM ab" - Robin Christen auf dem Meisterzug an den Münsterplatz. Foto: Steiner
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