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„Wir bieten in Ulm bestmögliche Entwicklungschancen!“

Nach acht Jahren als Head Coach von ratiopharm ulm hat Thorsten Leibenath die Ulmer DNA verinnerlicht und gibt diese jetzt als Sportdirektor an den Nachwuchs weiter.

Neuer Job, neue Aufgaben – Thorsten Leibenath hat sich der Zukunft verschrieben. Im Interview spricht ratiopharm ulms Sportdirektor über neue Aufgaben, Entwicklungsarbeit und die Perspektiven des Ulmer Basketballs.

Thorsten, du bist seit knapp einem halben Jahr nicht mehr Trainer sondern Sportdirektor bei ratiopharm ulm. Was hat sich insgesamt in deinem Arbeitsalltag verändert?
Ich bin deutlich mehr im Büro und weniger in der Halle. Unter der Woche ist die Arbeit ähnlich zeitintensiv. Den größten Unterschied nehme ich am Wochenende wahr, weil das Arbeitspensum dort deutlich weniger geworden ist. Ich bin natürlich bei den Spielen dabei, aber weniger aktiv in das sportliche Tagesgeschehen involviert. Und ansonsten haben sich natürlich die Aufgaben verändert.

Wie sehen deine Aufgaben als Sportdirektor aus?
Ich bin stärker in strategische Entscheidungen eingebunden. Das habe ich schon in der Offseason gemerkt. Bisher habe ich in der Zusammenarbeit mit Thomas [Stoll, Anm.d.R.] meist einen groben Rahmen abgesteckt, die Finalisierung der Verträge hat dann die Geschäftsführung übernommen. In diesem Sommer fiel – da es neben der Mannschaftzusammenstellung auch darum ging, die passenden Coaches zu finden – mehr Arbeit für uns an. Daher waren die Vertragsverhandlungen ein Stück mehr auch Teil meiner Aufgaben.

Thorsten Leibenarth fiebert nun auf seinem neuen Stammplatz mit dem Team mit. Foto: Alexander Fischer
Stichwort OrangeCampus. Ab Sommer 2020 soll er stehen – welche Vorteile bringt er für deine Arbeit?
Zum einen logistische Vorteile. Mein Büro ist an eine der Trainingshallen angedockt. So bekomme ich mehr von der Trainingsarbeit im Profi- und Nachwuchsbereich mit und kann steuernd und begleitend einwirken. Darüber hinaus wird der OrangeCampus auch der Vermarktung des Ulmer Basketballs einen Schub geben. Wir können Spielern eine Rundumbetreuung anbieten, die sich nicht nur auf den reinen Basketball konzentriert, sondern auch im Athletikbereich wahrscheinlich ihresgleichen sucht.

Würdest du zustimmen, dass das Thema Entwicklung mit dem OrangeCampus noch stärker in den Fokus des Ulmer Basketballs rückt?
Ich glaube, da hat sich bis heute schon Unglaubliches getan. Wir sind aktuell der einzige Verein, der sich zwei JBBL- und NBBL-Teams leistet. Das ist ein Investment, das nicht zu unterschätzen ist, das wir gleichzeitig aber für notwendig erachten. Unser Weg ist jetzt schon klar auf Entwicklung ausgerichtet. Durch den OrangeCampus werden wir diesen aber noch konsequenter verfolgen können.

„Wir sind aktuell der einzige Verein, der sich zwei JBBL- und NBBL-Teams leistet.“

Nicht immer ist der Erfolg der Entwicklungsarbeit sofort erkennbar. Wie gehst du damit um?
Teilweise ist das schwer von außen nachzuvollziehen, denn wir alle wollen erfolgreichen Basketball sehen und dazu gehören natürlich auch die richtigen Resultate. Gleichzeitig sind wir aber nicht in dem Maße von den reinen Ergebnissen abhängig, wie es andere Vereine möglicherweise sind. Wir gönnen uns tatsächlich den Luxus zu sagen: „Wenn wir diese Saison zwei, drei Spiele mehr verlieren, weil wir mit einem sehr jungen Kader an den Start gehen, dann ist das kein Beinbruch.“ Es sorgt dafür, dass wir mittelfristig trotzdem unsere Ziele erreichen werden.
Auch als Sportdirektor analysiert Thorsten Leibenarth die Statistiken Foto: Alexander Fischer
Mit Killian Hayes habt ihr eines der größten europäischen Talente seines Jahrgangs im Sommer für den Ulmer Weg begeistern können. Wie schätzt du seine Entwicklung in der ersten Saisonhälfte ein?
Eine vollständige Bewertung kommt noch zu früh. Ich behaupte in 50 Prozent der bisherigen Spiele haben wir als Mannschaft gut gespielt. Wir haben auch ein paar richtig schwache Leistungen gezeigt. Und ungefähr in diesem Radius hat sich auch Killian bewegt. Seine Entwicklung ist ganz klar positiv. Seine Leistungen werden immer besser. Das entspricht meinen Erwartungen und ich bin der festen Überzeugung, dass noch mehr kommen wird. Wir haben ihn bewusst ausgewählt, weil wir von seiner Entwicklungsfähigkeit überzeugt sind. Gewinnt ein Spieler wie Killian seinem Team die ersten fünf Saisonspiele? Ich glaube eher nicht. Kann er das am Ende der Saison? Das glaube ich schon.

Christoph Philipps ist der erste Ulmer, der alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen hat und mit nunmehr 21 Jahren im Profibereich angekommen ist. Dennoch ist er bereits seit drei Jahren dem Nachwuchsbereich entwachsen. Was macht den direkten Übergang so schwer?
Wir haben ein strukturelles Problem in Deutschland. Nach der NBBL, also mit 19 Jahren, wird ein Spieler in den Seniorenbereich entlassen. Ich persönlich glaube nicht, dass er dann ein vollwertiger Seniorenspieler ist – auch wenn er das vielleicht denkt. Schauen wir auf den College-Basketball. Mit Ausnahme einiger Übertalente endet die Ausbildung im Alter von 22 oder 23 Jahren. Diese drei bis vier Jahre weitere Entwicklungsarbeit gibt es in Deutschland in dem Maße nicht. Wir fangen das mit unserer ProB-Mannschaft sehr gut auf – daher halte ich unsere ProB-Struktur auch für sehr wichtig. Hier haben die Spieler die Möglichkeit im Seniorenbereich zu reifen.


Warum laut Leibenarth diverse Strukturen im Nachwuchsbereich wenig Sinn machen, oder wie der OrangeCampus im Ausland wahrgenommen wird, erfahren Sie in unserer zweiten Saisonausgabe der OrangeZone.
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