Wer jemals in Istanbul war, weiß, dass diese Stadt einen besonderen Basketball-Vibe hat. Wo sonst finden sich acht Erstligisten in einer Metropole? Und: Wo sonst gibt es zugleich einen EuroLeague-Finalisten (Fenerbahce), einen EuroCup-Champ (Darüssafaka) und die große Tradition von Galatasaray und Besiktas? All das macht Istanbul auch zu einer Hochburg der Fankultur. Mithat Demirel, bis Juli Sportdirektor bei Darüssafaka, sagte unlängst gegenüber der Berliner Morgenpost: „In Istanbul wird man auf Grund von Familientraditionen fast als Fan eines Clubs geboren.“
Einer, der das nur zu gut weiß, ist Furkan Karasoy. Der 26-Jährige ist Redakteur des Sportmagazins „Socrates“ und ein echter „Cimbom“. Cimbom ist im Volksmund die Bezeichnung für Galatasaray – eine Zugehörigkeit, die sich Karasoy hart erkämpft hat. Der Journalist wuchs in einem Haushalt mit Gala-Papa, Fener-Mutter und viel innerfamiliärem Kreuzfeuer auf. „Mein Großvater hat stets versucht, mich abzuwerben und gesagt: ‚Furkan, du kriegst dieses oder jenes, wenn du Fener-Fan wirst’“, lacht Karasoy. „So ist es in vielen Familien. Manche Väter reden zeitweise nicht mehr mit ihren Söhnen, wenn diese sich für den falschen Club entscheiden“, erzählt er schmunzelnd. Die Zugehörigkeit zu einem Verein ist in der zersplitterten Istanbuler Sport-Landschaft ein Identitätsmerkmal.