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Dienstag, 10. August 2021

„Ich sehe Basketball als ein Spiel“

Der jüngste EuroLeague-Spieler aller Zeiten ist seit diesem Sommer ein Uuulmer. Was macht Neuzugang Fedor Žugić so besonders und über welchen Weg kam der 17-jährige Guard von Montenegro nach Deutschland?

Fedor, du bist jetzt ein Uuulmer. Wie läuft's bei dir? 
„Mir geht’s richtig gut. Ulm ist eine schöne Stadt, die mich ein bisschen an meine Heimatstadt Podgorica erinnert. Die Umgebung ist nicht zu groß, man bekommt einen guten Überblick und kommt schnell zum Ziel. Auch die Menschen hier sind angenehm. Ich habe bisher Leute kennengelernt, die auch meine Sprache sprechen. Das hat mir den Start hier enorm erleichtert und ich konnte mich schneller an den neuen Alltag gewöhnen. Bisher lief also alles reibungslos.“ 
 
Du bist von deiner Heimat Montenegro zum ersten Mal weit weggezogen. Wie waren deine ersten Tage und wie hast du Kontakte geknüpft?  
„Ich habe mich schon vor meinem Wechsel nach Ulm an weite Entfernungen gewöhnt. Ich war immer viel unterwegs und habe mich in der Sommerzeit körperlich auf die jeweilige Saison vorbereitet. Das war dann meistens woanders. Es ist mit einem festen Wohnsitz nochmal eine andere Situation, aber ich komme mit allem sehr gut klar. Mein Fokus liegt jetzt auf der Vorbereitung für die anstehende Saison.“ 
Fedor Zugic ackert zur Zeit am OrangeCampus und bereitet sich auf seine neue Aufgabe vor. Foto: Felix Steiner
In Kotor bist du geboren und aufgewachsen, dann aber nach Podgorica gezogen. Stell dir vor, wir kommen dich dort für einen Tag besuchen – Was würdest du uns zeigen?  
„Wir würden vermutlich in die schöne Innenstadt von Podgorica gehen. Es gibt da viele Orte, die sich wirklich lohnen. Insgesamt ist das eine lebendige Stadt mit freundlichen Menschen. Ich bin zwar nicht dort aufgewachsen, aber ich kann definitiv sagen, dass es jeden Besuch wert ist.“ 
 
 Wie sahen deine frühen Basketballtage aus?  
„Ich war damals in der zweiten Klasse und großer Judo-Fan. Mein Freund und ich waren zusammen größer als unsere Mitschüler. Er sagte zu mir, dass wir es doch mal mit Basketball probieren könnten. Ich habe das dann meinem Vater erzählt. Der wiederum brachte mich dann zu einem regionalen Verein für ein Probetraining. Der damalige Coach Milan Andjelic, mit dem ich immer noch in engem Kontakt stehe, sah Potenzial in mir. Er wollte, dass ich bleibe und weiterspiele. Ich konnte die Zeit dann mehr und mehr dem Basketball statt dem Judo widmen. Irgendwann wurde es dann ernster, professioneller und jetzt bin ich hier in Ulm.“ 
Fedors junge Begeisterung für Judo... Foto: Privat
...die dann zum Basketball überging. Foto: Privat
Welche Rolle spielt deine Familie in deinem Leben? 
„Meine zwei jüngeren Schwestern und die ganze Familie haben bei mir einen sehr großen Stellenwert. Sie gaben mir in meiner bisherigen Basketballlaufbahn die größte Unterstützung – das tut mir sehr gut. Ich hoffe, dass sie niemals aufhören mich zu supporten.“ 
 
Du bist der bisher jüngste Spieler, der in der EuroLeague auf dem Feld stand. Wie hast du deine erste Einwechslung 2019 erlebt und welche Erinnerung hast du an diesen besonderen Moment? 
„Das war einfach großartig. Wenn du auf das Feld läufst, denkst du erst nicht, dass dich das so packt. Aber es packte mich komplett. Ich war während dem Spiel glücklich über meinen Einsatz, aber als 15-Jähriger vor 10.000 Zuschauern in der Arena auch etwas verunsichert. Trotzdem bin ich stolz darauf.“

Als junger Spieler ging alles sehr schnell für dich: Ein Ziel nach dem anderen, der Umzug nach Ulm. Wie nimmst du dir die Zeit für dich und reflektierst das was du bereits erreicht hast? 
„Um ehrlich zu sein, muss ich für den Basketball keinen Schritt zurück machen. Ich brauche lediglich manchmal ein paar Tage, um den Kopf freizubekommen. Aber danach geht’s weiter und ich fokussiere mich wieder auf den Sport. Ich sehe Basketball als ein Spiel, das mir großen Spaß bereitet. Wenn ich mich dann mal gestresst fühle, nehme ich mir einfach Zeit für mich, schnaufe durch und das war’s.“

Du bist ein Fan von Luka Dončić, NBA-Spieler der Dallas Mavericks. Was macht ihn deiner Meinung nach so stark?  
„Luka ist mein absoluter Lieblingsspieler, ich habe ihm schon in meiner Kindheit die ganze Zeit zugeschaut. Da wir bei der gleichen Agentur sind, wurde mir schon sehr früh gesagt, dass Luka besonders ist. Der entscheidende Moment, der mich zum riesigen Fan machte, war während des Final Four der EuroLeague in Belgrad. Ich wurde damals eingeladen und schaute ihm dann bei der Partie gegen Fenerbahce zu. Seine spielerische Klasse machte ihn zu meinem Lieblingsspieler. Ich habe viel Spaß daran ihn in der NBA oder auch jetzt bei Olympia spielen zu sehen.“ 
In der Saisonvorbereitung von Fedor Žugić Routine: Das Ballhandling. Foto: Felix Steiner
 Ergab sich schon die Möglichkeit für ein Gespräch? 
„Bisher noch nicht. Ich hoffe, dass ich ihn eines Tages mal kennenlernen darf und mit ihm reden kann.“ 
 
Wie verbringst du deine Zeit, wenn du mal kein Basketball spielst? 
„Ich bin ein ziemlich großer Gaming-Fan. Mit Freunden gehe ich aber auch einfach gerne mal eine Runde laufen und oder eben für einen Abend Videogames spielen.“ 
 
Welches Spiel spielst du am liebsten? 
„Ich habe schon mitbekommen, dass wir hier am OrangeCampus ein „League of Legends“-Team haben. Das spiele ich auch privat sehr gerne.“

Wie nutzt du dein Smartphone am meisten? 
„Ich würde mal schätzen, dass ich die meiste Zeit auf den sozialen Medien unterwegs bin. Dazu gehören hauptsächlich Instagram, Snapchat und TikTok.“

Wenn du TikTok nutzt, wie würde dann ein Tanzvideo von dir aussehen? 
„Oh nein, um Gottes Willen. Ich kann nicht tanzen. Das würde ich nicht machen.“ (lacht) 
Die physische Stärke gehört genauso zum Programm. Foto: Felix Steiner
Du hast mit Podgorica bereits in Ulm gespielt. Welche Erinnerungen hast du an das Spiel und wie sehr freust du dich auf den 7DAYS EuroCup? 
„Wir trafen zweimal auf Ulm – erst in unserer Halle und dann in der ratiopharm arena. Das Spiel in Ulm war am Anfang der Saison, als ich mich daran gewöhnte als Profi aufzulaufen. Eine wertvolle Erfahrung. Ich freue mich jetzt in der orangen Familie spielen zu dürfen. Zwar hatte ich nie die Gelegenheit, gegen die Ulmer Fans zu spielen, aber ich habe gehört, dass sie etwas Besonderes sind und das Team immer unterstützen.“ 
 
Was ist dein Ziel für dich selbst in dieser Saison? 
„Ich versuche in erster Linie meinem Team zu helfen, wo ich nur kann. Trotzdem habe ich mit der NBA ein persönliches Ziel vor Augen. Dafür versuche ich bestmöglich für Ulm zu spielen. Aber ein genaues Ziel für die kommende Saison habe ich nicht. Ich will einfach loslegen und schauen, wohin dieser Weg dann führt.“ 
 
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