Als ich vor zwei Jahren als Coach hier anfing, haben wir uns am letzten Spieltag für die Playoffs qualifiziert und waren am Ende Siebter. Letztes Jahr war es dann Rang Fünf, diese Saison schließen wir im schlechtesten Fall als Vierter ab - wir haben es noch selbst in der Hand. Es ist also dahingehend eine gewisse Entwicklung erkennbar, was uns als Trainerteam natürlich auch wichtig ist. Das Thema Entwicklung ist ein großes Ziel, das wir verfolgen. Es geht darum, die Spieler auf die höheren Ligen vorzubereiten und sie dahingehend auszubilden. Mit Jeremy Sochan und Igor Milicic hatten wir in der letzten Saison zwei Spieler hier, die jetzt für die Baylor University und Virginia spielen. Jungs, die zeigen, dass die Ausbildungsarbeit hier auch Früchte trägt. Ich sage zu den Spielern immer: „Sei so gut, dass dich andere Clubs sehen und dich unbedingt haben wollen, sodass uns gar keine andere Möglichkeit bleibt, außer dich in eine höhere Liga abzugeben“.
Die Jungs müssen es in erster Linie wollen, wir als Trainer agieren hierbei nur als ein Werkzeug für die Spieler. Ich sage ihnen oft, dass sie viel Basketball schauen sollen, dafür gibt es heutzutage etliche Möglichkeiten und Angebote - sie sollen diese einfach wahrnehmen. Klar ist auch, dass der eine talentierter ist als der andere, es kann nicht jeder in der NBA spielen. Die Spieler müssen sich hier selbst realistische Ziele setzen. Die Jungs sind in einem Alter, in dem sie natürlich neben dem Basketball auch noch andere Interessen haben. Es gibt auch Konkurrenz, jeder will sich profilieren. Wichtig ist aber, dass man nicht jeden Tag besser werden kann, es gibt auch mal schlechte Tage. Mir ist wichtig, dass die Spieler jeden Tag alles geben und motiviert sind. Sie sollen im Team, als Einheit auftreten – da ist definitiv ein positiver Wandel in den letzten Jahren erkennbar. Vor allem möchte ich meinen Spielern Ehrgeiz, Ehrlichkeit und Zielstrebigkeit vermitteln.
In meiner bisherigen Trainerzeit habe ich gelernt, wie eine Gruppe funktioniert und wie man mit den Menschen umgehen muss. Klar ist, dass jeder meiner Jungs spielen möchte und es nie nur zufriedene Spieler geben wird. Da ist immer jemand der unzufrieden ist. Die Kunst als Coach liegt darin, auf diesen Spieler einzugehen und das Ruder wieder umzureißen. Als Spieler kommt man ins Training und weiß was sein Job ist und was man auf seiner Position tun muss, als Coach muss man das große Ganze sehen. Aber auch andere Dinge spielen für mich als Trainer eine Rolle. Druck ist zum Beispiel so eine Sache. Druck ist gut! Ohne Druck spielt man um nichts. Auch Kritik gehört dazu, man muss diese annehmen, ich gehe schlechter mit einer Niederlage um als mit Kritik.
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