Er kam, sah und siegte

Allen voran im Zusammenspiel mit seinem „Brazil-Bro“ Yago war er nicht zu stoppen, so sorgten die beiden für einige spektakuläre Highlight-Plays. Beispielsweise in der jüngsten Vergangenheit, im Finale gegen Bonn, als die einzigartige Combo gemeinsam im Umschaltspiel einen sehenswerten Alley-oop-Reverse Dunk zauberten und erneut blindes Verständnis unter Beweis stellten – Yago bediente im Vollsprint den mitgelaufenen Big-Man, der den Ball in der Drehung, aus dem dritten Stockwerk fischte und krachend in den Korb stopfte. Auch abseits des Parketts harmonieren die zwei wie Brüder. Der Aufwind von Spielmacher Yago war nach der Verpflichtung seines Nationalmannschaftskollegen deutlich sichtbar. 

Zusammen sorgten sie in der Kabine für eine lockere Atmosphäre und waren jederzeit für einen Witz zu haben. Egal ob im Training oder in den Playoffs, die brasilianischen Nationalspieler kamen mit einer unnachahmlichen Lockerheit zu den Terminen - nicht zu überhörende Samba-Musik aus den Lautsprechern der Musikboxen, menschliche Nahbarkeit und erfrischende Outfits. Auch auf die Frage, wie die Meisterschaft gefeiert wird und ob die Brasilianer zeigen, wie man feiert, verriet Caboclo schmunzelnd: „Sie kennen uns schon etwas, aber heute wird definitiv besonders.“ Nicht verwunderlich, dass die Uuulmer Fans den Publikumslieblingen eine eigene Choreo widmeten, welche die Beliebtheit und Wichtigkeit des Duos nochmals aufzeigte. 

Insgesamt 105 NBA Spiele hat Caboclo in seiner Vita stehen. An 20. Stelle im NBA Draft wurde er im Jahr 2011 von den Toronto Raptors gewählt und galt als vielversprechendes Talent. Nach den weiteren Stationen Sacramento, Memphis und deren G-League Teams ging es dann 2020 nach Houston. Ein Jahr später war das Kapitel NBA dann vorerst zu Ende. Danach sammelte er die ersten Erfahrungen im europäischen Basketball, wechselte für ein halbes Jahr nach Frankreich, bevor er in die Heimat zurückkehrte. Nach seinem bereits erwähnten Jahr in Brasilien landete der 2,06 große Forward/Center dann für einen kurzen Aufenthalt in Mexico bevor es nach Ulm ging. Mit einer enormen Spannweite von 2,34 Meter ausgestattet, etablierte er sich in seinem ersten Jahr als einer der besten Shotblocker (2 Blocks pro Spiel) der Liga. Die Präsenz und Dominanz unter den Brettern spiegelt sich ebenfalls in den Rebound-Zahlen wider: 6,3 Rebounds, davon 2,5 am offensiven Korb. Mit 14,9 Punkten war er nur ganz knapp hinter Yago (15,0) bester Ulmer Korbjäger, reguläre Saison und Playoffs zusammengerechnet. Nach Spielende verdeutlichte Yago wie wichtig Bruno für ihn ist, nannte ihn seinen „MVP“, da er ihm geholfen hat, seinen besten Basketball zu spielen.

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