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Der Bann ist gebrochen

ratiopharm ulm gelingt nach zuvor vier nationalen Niederlagen in Bayreuth der erste Erfolg in der easyCredit BBL.

  • In der zweiten Halbzeit die Verteidigungsschrauben angezogen und nur 31 Punkte zugelassen. 
  • Erneut schwache Dreierquote (3/18) – aber Willen ohne Ende (15 Offensivrebounds). 
  • Javonte Green mit 22 Punkten und acht Rebounds der emotionale Anführer. 
Natürlich war die Erleichterung groß. Nach vier Niederlagen und einer ersten Halbzeit in Bayreuth, in der ratiopharm ulm fast 50 Punkte kassiert hatte, zogen sich die Uuulmer mit einer enormen Energieleistung am eigenen Schopf aus dem Schlamassel heraus. Hatten die Bayreuther im ersten Durchgang noch die Bretter dominiert, waren es schließlich Dwayne Evans, Isaac Fotu und Javonte Green (jeweils 8 Reb.), die für Rebounds und Sicherheit sorgten. Entscheidend war aber eine Ulmer Defensive, die in den zweiten 20 Minuten über das gesamte Feld aktiv war und Bayreuth nur 31 Punkte gestattete. Der enorme Ulmer Druck war es dann auch, der die Gastgeber zu 19 Ballverlusten zwang und Raoul Korner frustriert feststellen ließ: „Ich glaube, dass wir ein Problem beim Ballhandling haben. Wir sind im Moment nicht in der Lage, bei starkem Druck zu agieren.“
Javonte Green attackiert auf seine unnachamliche Art den Korb. Foto: Ochsenfoto
Und der Druck war schon vor dem Spiel beiden Mannschaften deutlich anzumerken. Schließlich standen sich zwei Teams gegenüber, die in der bisherigen Saison ihren Ansprüchen nur phasenweise gerecht geworden sind. Mit einem locker-leichten Offensiv-Spektakel war also nicht zu rechnen. Und verfahren ging es auch los – insbesondere aus Ulmer Sicht. Zwar führten die Gäste nach einem Dreier von Green zu Beginn (5:6), fortan liefen sie den Bayreuthern und einem Rückstand allerdings hinterher. Bis auf neun Punkte war das Defizit angewachsen (17:8, 7. Min), ehe Bogdan Radosavljevic im Zusammenspiel mit Per Günther für Entlastung sorgte und das Spiel beim Stand von 23:16 in die erste Viertelpause schickte. Wenngleich ratiopharm ulm durch „Boggy“ Radosavljevic (10 Pkt. nach 12 Minuten) offensiv in Schwung kam, wurde der Rückstand nicht kleiner (28:20). Während Bayreuth aus der Distanz sicher traf (5/9 Dreier), fiel bei den Ulmern gar nichts (1/7). Als Ugrai den achten Dreier vergab und in der Folge der anfangs überragende Hassan Martin unbedrängt dunkte, war der Rückstand auf minus 13 angewachsen (33:22, 15.). Javonte Green hauchte dem bis dato müden Ulmer Spiel etwas Leben ein: Erst mit einem Assist, dann mit einem Jumper und schließlich mit einem Steal, was in der Summe einen 6:0-Lauf befeuerte (33:28). Doch die Dreierlinie trennte beide Teams weiter: Während Kassius Robertson den sechsten Bayreuther Dreier versenkte (43:33), hatte Reinhardt kurz zuvor den zehnten Ulmer (1/11) daneben geworfen. Den deutlichen Halbzeitrückstand (48:35) kommentiert Radosavljevic knapp mit: „schlechte Defense“. 

„Wir haben mit einer enormen Energieleistung gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen können“, Thorsten Leibenath.

Ismet Akpinar liefert nicht nur Punkte - er kann auch in der Verteidigung den Ton angeben. Foto: Marcus Förster
Defensiv legten die Gäste nach der Pause zwei Schippen drauf und ackerten sich so zurück ins Spiel. Mit einem 2:11-Lauf – und ganz viel Hustle Play von Ismet Akpinar – kamen sie auf 50:44 heran. Doch zwei Bayreuther Dreier reichten, um wieder für klare Verhältnisse zu sorgen (56:46). Doch ratiopharm ulm hatte noch eine zweite defensive Welle im Tank: Angeführt von Javonte Green, der zweimal spektakulär den Ball klaute, starteten die Gäste erneut einen 2:13-Run und gingen durch Günther in der 38. Minute erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung (58:59). Ausgerechnet in dieser Phase vergaben souverän werfende Ulmer (29/36) ihre Freiwurfchancen und setzten zwei Dunks auf den Ring. Das reichte Bayreuth, um zu verschnaufen und mit einer Fünf-Punkte-Führung ins Schlussviertel zu gehen. Den finalen Durchgang eröffneten die Oberfranken – wie könnte es auch anders sein – erneut mit einem Dreier, der ihnen bis zur 34. Minute die Führung sicherte (72:64). Jetzt fielen endlich zwei Ulmer Distanzwürfe – und zwar in direkter Folge: Erst netzte Miller ein, dann Green. Doch Bayreuth hatte noch einmal durch Doreth aus der Distanz die Antwort (75:70), ehe drei Ulmer Ballverluste das angespannte Nervenkostüm der Gäste offenlegten. Doch von Frustration keine Spur: Dwayne Evans ackerte nun am offensiven Brett und verkürzte drei Minuten vor dem Ende auf 77:75. Nachdem Akpinar beim Dreier gefoult wurde und mit dem dritten Freiwurf die erst vierte Ulmer Führung des Spiels hergestellt hatte (77:78), legte Bayreuth durch Brooks noch einmal nach. Doch die Ulmer Nerven, die in dieser Saison schon einige Mal strapaziert wurden, hielten dem Druck stand: Wieder war es Evans, der nach einem Offensivrebound punktete und dann nach einem Steal das gesamte Spielfeld überbrückte, um zum vorentscheidenden 79:83 abzulegen. 

„Ich bin es leid, jede Woche den gleichen Bullshit zu erzählen.“ Raoul Korner

Neuzugang Bogdan Radosavljevic gelangen in seinem zweiten Spiel für Ulm 14 Punkte. Foto: Ochsenfoto
Im Fokus „Dafür bin ich bekannt: Ich will den Leuten etwas zeigen, das sie feiern können“, hatte Javonte Green auf die Frage geantwortet, warum er im dritten Viertel einen Fastbreak-Dunk rückwärts ansetzte – und verfehlte. Doch der vergebene Dunk war auch der einzige Fehler, der Green unterlief. Die acht Rebounds und vier Steals drücken am deutlichsten aus, mit welchem Willen, der nur 1,96 Meter große Athlet zu Werke ging. Dass Green dabei noch zwei von zwei Dreier versenkte und perfekt von der Freiwurfline blieb, kommt noch hinzu. Schön auch, wenn man mit „Boggy“ einen 2,13 Meter großen Big Man im Team hat, der den „Müll einsammelt“: Radosavljevic machte nicht nur Greens Dunking-Schnitzer wett, er legte zusätzlich noch 12 weitere Punkte auf – und das in nur gut 15 Minuten Einsatzzeit. 

Thorsten Leibenath: „Die Erleichterung ist natürlich enorm, bei einem 0-4 Start ist der Druck entsprechend groß, schließlich ist Bayreuth auch eine der unangenehmeren Hallen, wenn es darum geht, Siege einzufahren. Man hat gemerkt, dass es nicht leicht war. Es war ein harter Kampf. Großes Kompliment an die komplette Mannschaft. Wir haben in der zweiten Halbzeit Ganzfeldpressverteidigung gespielt und damit das Momentum auf unserer Seite gebracht. Wir haben mit einer enormen Energieleistung gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen können. Wir haben es heute in der Defense, nicht in der Offense gewonnen.”
Raoul Korner: „Zunächst Glückwünsche an Thorsten. Ich habe keine Lust mehr weitere Plattitüden rauszuhauen. Ich bin es leid, jede Woche den gleichen Bullshit zu erzählen. Fakt ist, es reicht nicht! Wir zeigen phasenweise, dass wir gut Basketball spielen können. Wir wissen, wo unsere Baustellen sind und die müssen wir beheben. Es kann nicht sein, dass Basti Doreth das Spiel alleine richten muss. Das reicht für unsere Ansprüche nicht aus. Ich glaube, dass wir ein Problem beim Ballhandling haben. Wir sind im Moment nicht in der Lage, bei starkem Druck zu agieren. Mit diesem Personal sind wir nicht fähig zu gewinnen.”  

Und sonst? Volles Haus gegen Belgrad! Am kommenden Mittwoch wird die ratiopharm arena beim Heimspiel gegen Roter Stern Belgrad komplett ausgelastet sein. Wenngleich am Freitag noch weniger als 100 Tickets für BBU-Mitglieder und Mitarbeiter von Partnerunternehmen zur Verfügung standen, ist davon auszugehen, dass am Mittwoch (Tipoff 19.30 Uhr) kein Platz frei bleiben wird. Zur Erinnerung: Da am selben Tag der Spatenstich für den OrangeCampus erfolgt, hat BBU ’01 für Mitglieder und Partner kostenlose Tagestickets zur Verfügung gestellt, damit die gesamte BBU '01 Familie diesen Abend gemeinsam erleben kann. 
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