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Mit voller Intensität gegen Jena

ratiopharm ulm will sich gegen Science City Jena auf seine körperlichen Tugenden zurückbesinnen.

  • Jena bringt mit Williams und Roberts dominante Neuzugänge mit.
  • 150. Bundesligaspiel für Ismet Akpinar.
  • Jenkins und Allen mit jeweils mehr als 6.000 Karriere-Punkten.  
Die Niederlage in Gießen saß tief. Das veranschaulichte nicht nur das schmallippige Interview, das Per Günther nach dem 99:90 auf dem Parkett der Sportalle Ost einem Magenta-Sport-Kommentator gab, das zeigte auch die Reaktion der Mannschaft unmittelbar danach in der Kabine. Sowohl bei der noch in Gießen durchgeführten Teambesprechung, als auch einen Tag später beim Teamtraining in Ulm war allen Beteiligten klar: „Wir haben mit zu wenig Intensität gespielt“, wie es Head Coach Thorsten Leibenath formuliert. Und um Intensität wird es auch am Dienstag gegen Jena gehen. Denn beide Teams bestreiten das zweite Spiel innerhalb von vier Tagen – die Energiereserven der Protagonisten könnten also den Unterschied ausmachen. 

„Wir müssen Jena sehr, sehr ernst nehmen.“ Thorsten Leibenath

Über die Klasse des ältesten Bundesliga-Kaders muss man indes nicht mehr viel erzählen. Die Namen Julius Jenkins (37 Jahre), Dru Joyce (34), Derrick Allen (38) und Immanuel McElroy (38) sprechen für sich. Wollte man die „Altstars“ doch etwas näher beschreiben, kommt man um Superlative nicht umhin. Mehr als 6.000 Punkte erzielt (Allen und Jenkins), mehr als 1.500 defensiv Rebounds geangelt (McElroy), die zweitmeisten Assists der BBL-Historie (Joyce) – Jenas Veteranen haben in den BBL-Annalen große Fußabdrücke hinterlassen. Doch für einen Sieg hat es für Science City Jena dennoch elf Spieltag in Folge nicht gereicht. Drei Monate mussten die Thüringer warten, ehe sie am vergangenen Samstag mit 85:83 gegen Braunschweig gewannen. Mitverantwortlich dafür waren zwei Männer, die für Jenaer Verhältnisse fast noch als „Jungspunde“ durchgehen. Leibenath nennt den NBA-erfahrenen Reggie Williams (32) und den 27-jährigen Ronald Roberts schlicht „sehr dominante Spieler“. 
Neuzugang Ronald Roberts ist Jenas effektivster Spieler. Foto: Christoph Worsch
Im Fokus Wer wie Reggie Williams für die Golden State Warriors einen Saisonschnitt (2009/10) von 15 Punkten auflegt, „kann Basketball spielen“, sagt Thorsten Leibenath. Und wer für sein Team in der Crunch Time ohne zu zögern einen Dreier versenkt – wie es Williams gegen Braunschweig tat –, gewinnt Spiele und hievt sein Team auf ein anderes Level. Das tut auch Ronald Roberts, der letztes Jahr noch für Jerusalem im EuroCup auflief und in seinen drei Spielen für Jena durchschnittlich 17,3 Punkte (76,9% FG) und 6,3 Rebounds ablieferte. 
 
Historie Jena scheint den Ulmern zu liegen. Das lässt die Bilanz auf Bundesliga-Niveau (6-1 Siege), aber auch der Rekord aus Zweitliga-Zeiten (8-2) vermuten. Die historischen Zahlen sprechen also klar für ratiopharm ulm. Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams war indes weniger eindeutig: Beim 80:85 in Jena verloren die Ulmer zwar kein Viertel, mussten aber viel investieren, um hartnäckige Gastgeber, die vier Minuten vor dem Ende auf 75:76 aufschlossen, abzuschütteln. Max Ugrai gelang gegen sein Ex-Team mit zehn Punkten und sechs Rebounds sein bisher bestes Bundesliga-Spiel für Ulm. 
Max Ugrai gelang im Hinspiel gegen Jena sein bisher bestes BBL-Spiel für Ulm. Foto: Christoph Worsch
Thorsten Leibenath „Mit Reggie Williams und Ronald Roberts ist Jena eine andere Mannschaft. Beide sind sehr dominante Spieler, die sofort gezündet haben. Wir müssen Jena sehr, sehr ernst nehmen. Die Niederlage in Gießen hat uns gezeigt, wie wichtig die Intensität in unserem Spiel ist. Sowohl für Jena, als auch für uns ist es am Dienstag das zweite Spiel innerhalb von vier Tagen. Die Energiereserven spielen also eine große Rolle.“  

Max Ugrai „Jena spielt in der Offensive mit komplexen Systemen, die viele Backscreens und ständige Bewegung abseits des Balls beinhalten. Wir müssen deshalb in der Defensive extrem wach und aufmerksam sein.“ 
 
Und sonst? Halbe Sachen scheint es für Jenas Basketballer nicht zu geben. Entweder sie sind ihrem Gegner – wie den Ulmern im Hinspiel – das ganze Spiel über auf den Fersen, oder sie verlieren deutlich. Einerseits trennten Jena nach 40 Minuten fünf Mal fünf Punkte oder weniger vom Sieg, anderseits gibt es kein Team der Liga, das so häufig in „Blow outs“ verwickelt ist wie Science City. Berlins Manager Marco Baldi versuchte das Phänomen nach dem 112:55-Erfolg seiner Mannschaft vom ersten Spieltag so zu erklären. „Jena ist eine so erfahrene Mannschaft, wenn die merken, da geht heute nichts, lassen sie es laufen.“
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