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Herber Dämpfer im Derby

ratiopharm ulm unterliegt deutlich in Ludwigsburg und wartet nun seit fünf Spielen auf einen Sieg.

  • Zweihöchste Auswärtsniederlage in Ludwigsburg
  • ratiopharm ulm vergibt bei 27 Versuchen nur einen Freiwurf.
  • Aggressive Ludwigsburger klauen 17 Bälle, Ulm keinen. 

Den Ton in diesem 33. Schwabenderby setzten von Beginn an die Gastgeber. Mit einem 10:0-Run powerte sich Ludwigsburg in Front und gestattete ratiopharm ulm nicht einen Führungswechsel im gesamten Spiel. „Der Start war besonders frustrierend“, sagt Kapitän Per Günther, der in knapp 28 Minuten Einsatzzeit auf 12 Punkte kam. Wenngleich ratiopharm ulm im Kampf um den Ball lange Zeit gut aussah und das Rebound-Duell mit 37:31 für sich entschied, unterliefen dem Team von Head Coach Jaka Lakovic mit 22 Ballverlusten erneut zu viele Fehler. Und während die Ludwigsburger – angeführt von Topscorer Khadeen Carrington (6/8 Dreier) – 45 Prozent ihrer Dreipunktwürfe trafen, fiel bei den Gästen der Dreier nur mit einer 23-prozentigen Trefferquote. So konnten die Ulmer nur bis zur 23. Minute in Schlagdistanz (60:52) bleiben. „Wir wussten, was uns hier erwartet, aber Ludwigsburg hat unseren Plan zerstört. Besonders die zehn Ballverluste im dritten Viertel haben uns das Spiel gekostet“, so Lakovic.  
Per Günther stand knapp 28 Minuten auf dem Parkett. Foto: Pressefoto Baumann
Im Fokus: Für Marcos Knight, dessen Verpflichtung erst einen Tag vor dem Spiel bekannt wurde, war es ein Einstand nach Maß: Der bullige Guard, der schon in der vergangenen Saison für Ludwigsburg aufgelaufen war, legte bei seinem Comeback 24 Punkte und sechs Steals auf. Gemeinsam mit Topscorer Carrington (27) bildete Knight ein Guard-Duo, das für ratiopharm ulm nicht zu kontrollieren war. Da der 18-jährige Killian Hayes einen gebrauchten Tag erwischte (11 Minuten, fünf Fouls), besetzte Per Günther die Aufbauposition so lange (27:48 Minuten) wie seit der Saison 2017/18 nicht mehr. 

Schon nach 75 gespielten Sekunden sah es nicht gut aus für das Team von ratiopharm ulm: Ohne eigenen Feldkorb, dafür mit fünf erfolgreichen Ludwigsburger Aktionen waren die Gäste in einen 0:10-Rüdstand geraten. Die aggressive Ludwigsburger Verteidigung hatte die Gäste zunächst überrumpelt, dann aber auch wieder ins Spiel gebracht. Da die Riesen rasch die Teamfoulgrenze überschritten hatten, holte sich das beste Freiwurfteam der Liga Selbstbewusstsein von der Linie: Nach vier Freiwürfen von Jerrett und einem Spin Move von Dragic sah es nach sechs Minuten gar nicht mehr so schlimm aus (13:10). Dann war es Rückkehrer Knight, der mit sechs Punkten in Folge den Rückstand wieder anwachsen ließ (19:10, 7.). Bis zum Viertelende schraubten die Riesen ihren Score auf 30 Zähler hoch – wozu 6/9 Dreier gehörten. Wenngleich die Gäste keinen Spielfluss aufbauen konnten, zeigten die letzten Ulmer Zähler des Viertels ihre Hartnäckigkeit: Nach dem zweiten Offensivrebound versenkte Derek Willis den Nahdistanzwurf mit anschließendem Bonusfreiwurf (27:22).

Khadeen Carrington war mit 27 Punkten Topscorer der Partie. Foto: Pressefoto Baumann
In der 13. Minute waren die Ulmer kurzzeitig wirklich im Spiel. Nach einem tollen defensiven Einsatz von Christoph Philipps hatten die Ludwigsburger die 24-sekündige Angriffszeit überschritten. Doch statt den Fünf-Punkte-Rückstand (33:27) mit dem erarbeiteten Ballbesitz zu verkürzen, unterlief den Ulmern ein Ballverlust, den Carrington eiskalt bestrafte. Und der Ludwigsburger Topscorer war es auch, der mit seinem fünften Dreier das Spiel wieder außer Reichweite brachte (39:30). Mit einem 9:2-Lauf setzten sich die Riesen dann endgültig ab (47:32). Für die Ulmer hieß es stattdessen, sich wieder aus dem Loch heraus zu graben, in das sie sich gebracht hatten. Mit vier Punkten von der Freiwurflinie und einem Dreier tat das allen voran Per Günther. Ohnehin hielten die Freiwürfe (17/17) die Gäste bis zur Halbzeit im Spiel (56:48). 

Halbzeit zwei begann ähnlich bitter wie die erste losgegangen war: Mit drei Ballverlusten und vier kassierten Punkten gab ratiopharm ulm das Momentum direkt wieder ab. Und als die Gäste sich zurückgearbeitet hatten, machte ein Dreier von Knight und ein erneuter Ballverlust den Schwung direkt wieder zu Nichte (65:52, 23.). Und die Ballverluste blieben das zentrale Problem: Nach dem 18. Turnover setzten sich die Riesen mit 16 Punkten ab (74:58, 27.). So war es dann auch der 16. Ludwigsburger Steal, der die erste 20-Punkte-Führung nach sich zog und das Spiel elf Minuten vor dem Ende vorentschied (80:60). In den letzten zehn Minuten entglitt den Gästen die Partie dann komplett: Mit nur noch zwölf erzielten Punkten blieben die Ulmer im Schlussviertel chancenlos. 
Rückkehrer Marcos Knight kam bei seinem Comeback auf 24 Punkte. Foto: Pressefoto Baumann
O-Ton
Jaka Lakovic: „Wir wussten, was uns erwartet und haben uns darauf vorbereitet. Aber Ludwigsburg hat unseren Plan zerstört. Das größte Problem waren unsere Ballverluste, die zu einfachen Ludwigsburger Punkten geführt haben. Dadurch hat Ludwigsburg das Momentum und die Fans auf seine Seite gezogen. Besonders die zehn Ballverluste im dritten Viertel haben uns das Spiel gekostet.“

John Patrick: „Wir hatten heute von Beginn an die richtige Intensität, um über das ganze Feld Druck zu machen. So ist unser Spiel. Auch wenn bei den Rebounds am Anfang etwas gefehlt hat, haben wir es durch Intensität kompensiert. Dass wir am Ende des Spiels unsere beste Verteidigung gespielt haben, macht mich besonders stolz.“ 

Und sonst? Ludwigsburg bleibt für ratiopharm ulm ein hartes Pflaster: In 16 Auswärtsspielen gelangen den Ulmern lediglich vier Siege. Insofern ist die bittere Pleite aus der Saison 2019/20 kein Sonderfall, in dieser Höhe ist sie allerdings außergewöhnlich. Mit mehr als 31 Punkten Differenz hat ratiopharm ulm in Ludwigsburg nur einmal verloren, damals am 28. Februar 2018 waren es 35 Zähler. Beim höchsten Ulmer Erfolg in der MHP Arena besiegte ratiopharm ulm die Riesen am 15. März 2015 mit acht Zählern Vorsprung (79:87). 
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