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Das Beste zum Schluss

ratiopharm ulm belohnt sich für seine Hartnäckigkeit mit dem erst dritten Sieg in Bamberg.

  • Killian Hayes mit 24 Punkten und Karrierebestleistung. 
  • Ulmer Defensive lässt im Schlussviertel nur elf Punkte zu. 
  • Dragic mit wichtigen Crunchtime-Punkten.  
20 der letzten 23 Auswärtsspiele hatte ratiopharm ulm bis zu diesem Spieltag in Bamberg verloren. Nach 30 gespielten Minuten deutete alles darauf hin, dass eine weitere Niederlage in Oberfranken dazukommen würde. Denn wenngleich ratiopharm ulm immer wieder gute Phasen gelangen, führte Brose Bamberg mit zehn Punkten. Doch die Gäste hatten sich das Beste für den Schluss aufgehoben. Mit ihrer hartnäckigen Defensive (sieben Steals) und einem Killian Hayes in toller Form reduzierten die Ulmer ihren Rückstand kontinuierlich. In der 34. Minute war es dann Hayes, der mit seinem zweiten Dreier die erste Ulmer Führung seit dem ersten Viertel erzielte. In der Crunchtime wechselte die Führung dann sekündlich, ehe Hayes beim Stand von 78:80 mit einem Block an Paris Lee den entscheidenden Ulmer Ballbesitz ermöglichte. „Mir fällt eine große Last von den Schultern. Ich bin stolz auf mein Team, das heute großen Charakter gezeigt hat“, sagte Jaka Lakovic unmittelbar nach dem insgesamt erst dritten Ulmer Erfolg in Bamberg. „Wir haben uns durchgebissen und Zoki hat in der Crunchtime keine Nerven gezeigt“, lobte Topscorer Hayes (24 Pkt.) Zoran Dragic, der in den letzten Minuten eiskalt den Korb attackierte. 
Killian Hayes auf dem Weg zu zwei seiner 24 Punkten. Foto: Daniel Löb
Im Fokus: Mit einer 67-prozentigen Trefferquote im Zweier-Bereich erarbeitete sich ratiopharm ulm hochprozentige Chancen in Korbnähe. Allein das Duo Killian Hayes und Grant Jerrett versenkte aus der Nahdistanz 13 von 18 Versuchen. Überhaupt Hayes und Jerrett: Der Point Guard setzte seinen Big Man regelmäßig mit genau getimten Anspielen in Szene. Und Hayes war auch als Scorer brandgefährlich: Mit viel Übersicht und gut getimten Attacken legte er eine Karrierebestleistung in der easyCredit BBL auf. „Wir waren das ganze Spiel über im Rückstand und im vierten Viertel mussten wir dann gegen die Müdigkeit ankämpfen. So haben wir dann am Ende die Stopps hinbekommen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Wir sind als Team mental sehr stark“, so der Ulmer Topscorer gegenüber MagentaSport. 
Jaka Lakovic zeigt an, wo es langgeht. Foto: Daniel Löb
Mit viel Tempo und sehr aufmerksam in der Verteidigung starteten die Ulmer in der Brose Arena. Nach einem 0:5 durch Obst konnten sich die Gäste für ihre druckvolle Defensive zunächst nicht belohnen (9:9, 5. Min). Mit zwei Steals in Folge bzw. einem 6:0-Lauf klappte das dann ab der 6. Minute besser (9:15). Lakovic, der schon im ersten Viertel zehn Spieler eingesetzt hatte, hielt so den defensiven Druck hoch, musste aber mit ansehen, wie sein Team aus der Distanz zu viele Chancen liegenließ (1/5). 

Als Hayes zu Beginn des zweiten Durchgangs der erst zweite Ulmer Dreier gelang, waren die Bamberger längst in der Partie angekommen (23:23). Während Bamberg sich auf eine gute Dreierquote (46% zur Halbzeit) und einen leichten Vorteil im Rebounding (18-13) verlassen konnte, klappte bei ratiopharm ulm offensiv nicht mehr viel: Selbst eine gute Chance für Jerrett, den Ball im Fastbreak in den Korb zu stopfen, landete auf dem Ring. Mit Pech im Abschluss – auch Schilling donnerte ein Alley-Oop-Anspiel von Dragic auf den Ring – und neun Ballverlusten bis zur Halbzeit hatte sich Bamberg nach 20 Minuten einen Zehn-Punkte-Vorsprung erspielt (46:37). 
Seth Hinrichs attackiet den Korb. Foto: Daniel Löb
Besser im Eins-gegen-Eins, im Rebounding und in der Ballkontrolle müsse seine Mannschaft sein, hatte Lakovic in der Halbzeitpause gefordert. Und das klappte zu Beginn auch: Bis auf fünf Punkte hatten sich die Gäste herangerobbt (48:43), ehe die Bamberger die Kontrolle zum Ende des dritten Durchgangs wieder zurückeroberten (67:57). Dass ratiopharm ulm nach 30 gespielten Minuten nur zehn Mal an der Freiwurflinie stand (10/6), tat den Gästen weh, weil die Ulmer von der Linie zu den besten Teams der Liga gehören.                

Dann dauerte es 70 Sekunden und ratiopharm ulm hatte mit einem 7:0-Lauf wieder Anschluss gefunden (67:64, 32.). Zwei Minuten später gelang Hayes dann aus der Distanz die erste Ulmer Führung (70:71) seit dem 15:18 im ersten Viertel. Und Hayes legte mit einem Drei-Punkt-Spiel nach. Als dann Dragic dem starken Bamberger Assem Marei sein fünftes Foul anhängte, waren beim Stand von 76:76 noch knapp drei Minuten zu spielen. Der Slowene attackierte nun mit all seiner Erfahrung die Zone und legte 47 Sekunden vor dem Ende das 78:80 in den Korb. Nach einem Block von Hayes an Lee war es ein Bamberger Ballverlust, der den Ulmern bei noch 18 Sekunden auf der Uhr den Ballbesitz brachte. Wenngleich Isaiah Briscoe nur einen von zwei Freiwürfen versenkte, blieben die Ulmer in der Schlussphase cool und durften so den zweiten Saisonerfolg feiern. 
Zoran Dragic: Nervenstark und und mit der starken linken Hand. Foto: Daniel Löb
O-Ton

Jaka Lakovic: „Es war ein hartes Spiel. Wir haben erwartet, dass es eine schwierige Partie wird, weil Bamberg uns körperlich überlegen ist. Als wir mit 12 Punkten im Rückstand lagen, haben wir mentale Stärke gezeigt. Wir sind in einer schwierigen Situation nach Bamberg gereist und mein junges Team hat hier Charakter und Stärke gezeigt. Deshalb bin ich sehr glücklich und stolz und ich weiß, dass ich noch mehr von meiner Mannschaft fordern kann.“
 
Roel Moors: „Wir haben heute schlechte Verteidigung gespielt, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir haben einem Linkshänder immer wieder erlaubt über links zu gehen, ohne dass jemand zur Hilfe kam, das ist absolut inakzeptabel. Zudem hatten wir einen schlechten Rhythmus im Angriff und viele schlechte Würfe genommen. Wir standen zwar gut in der Tabelle, wusste aber dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir können so kein Spiel aus der Hand geben, hinten keinerlei Stopps und vorne keine guten Angriffsaktionen. Den besten Basketball haben wir gespielt als wir den Ball laufen haben lassen, das war im letzten Abschnitt überhaupt nicht mehr der Fall.“
 
Und sonst? Ulmer Siege in Bamberg haben Seltenheitswert. Nach dem ersten Erfolg in der Vereinsgeschichte 2008 dauerte es elf Jahre, ehe ratiopharm ulm 2017 erneut in der Frankenhölle gewinnen konnte. Dass den Uuulmern nach zuletzt fünf nationalen Niederlagen in Folge nun ausgerechnet ein Erfolg gegen den aktuellen Tabellendritten gelang, ist vor diesem Hintergrund noch bemerkenswerter und erklärt, die große Erleichterung bei Jaka Lakovic.  
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