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Ins Leere gekämpft

Nach einem verpatzten Start erarbeitet sich ratiopharm ulm kurz vor Schluss gegen Braunschweig die Führung und steht am Ende zum zweiten Mal in einer Woche mit leeren Händen da.

  • Vier Ballverluste in der letzten Minute stoppen die Aufholjagd.  
  • Braunschweig steht 16 Mal häufiger an der Freiwurflinie. 
  • Alle BBL-Spiele terminiert – nächstes Heimspiel erst im März.  
Head Coach Jaka Lakovic ahnte schon nach wenigen Spielminuten, dass die Partie gegen den Tabellenzwölften in die falsche Richtung laufen könnte. Mit einem 11:0-Lauf erwischte Braunschweig ratiopharm ulm eiskalt und schenkte den Gastgebern in den ersten 20 Minuten 57 Punkte ein. „Für uns war es ein sehr enttäuschender Abend, weil wir nicht so gespielt haben, wie wir es wollten“, sah Lakovic seine Befürchtungen nach der Partie bestätigt. Wenngleich sich sein Team im zweiten Durchgang aufopferungsvoll herankämpfte und durch Killian Hayes in der 39. Minute mit 95:93 in Führung ging, musste Lakovic eingestehen: „Braunschweig war heute einfach das bessere Team.“ Ein entscheidender Unterschied waren die Ballverluste, wobei sich ratiopharm ulm vier der 16 Turnover ausgerechnet in der Crunchtime erlaubte. So lief der Ulmer Kampf ebenso ins Leere, wie die schwache Schiedsrichterleistung – die Braunschweig ein Übermaß an Freiwürfen erlaubte – zur Randnotiz wurde. 
Grant Jerrett hatte gegen den Braunschweiger Big Man das Nachsehen. Foto: Harry Langer
Im Fokus: Während ratiopharm ulm in der ersten Halbzeit Scott Eatherton nicht in den Griff bekam, der 17 seiner 21 Zähler vor der Pause erzielte, war es im zweiten Durchgang Thomas Klepeisz, der mit 14 Zählern heiß lief. Der Österreicher war es auch, der die Braunschweiger Offensive mit neun Assists am Laufen hielt. Was Klepeisz für Braunschweig gelang, lieferte Killian Hayes für ratiopharm ulm: Der 18-Jährige übernahm im zweiten Durchgang Verantwortung und steuerte 14 Punkte und vier Assist bei. Lediglich in der Schlussminute merkte man dem Youngster sein junges Alter an. Gänzlich unbeeindruckt von der Braunschweiger Härte und der Zurückhaltung der Schiedsrichter zeigte sich Seth Hinrichs, der ohne Fehlwurf 15 Punkte erzielte und sieben Rebounds abgriff. 
Killian Hayes traf nach vier Fehlversuchen aus der Distanz zur 95:93-Führung. Foto: Harry Langer
Nach einem fulminanten Dunking von Derek Willis zu Beginn der Partie übernahmen die Gäste für dreieinhalb Minuten das Kommando: Mit einem 11:0-Lauf überrumpelten sie ratiopharm ulm und lagen in der 4. Minute mit 4:13 in Front. Insbesondere Scott Eatherton war mit acht schnellen Punkten nicht zu kontrollieren. Nach einer frühen Auszeit von Lakovic stabilisierte sich sein Team und verkürzte auf 14:17. Doch Braunschweig, das die Liga mit durchschnittlich 8,8 Steals pro Partie anführt, blieb in der Verteidigung weiter unangenehm und forcierte im ersten Viertel (27:25) fünf Ulmer Ballverluste. 

Zunächst machte es den Eindruck, dass je länger die Partie dauerte, sich die Ulmer immer mehr dem Energielevel von Willis‘ Eröffnungs-Dunk annäherten. Doch die Braunschweiger erstickten mit ihrer harten Gangart in der Verteidigung das Ulmer Momentum. Exemplarisch dafür: Ein Ballgewinn von Garai Zeeb an der Mittellinie gegen Per Günther, der zu einfachen Fastbreak-Punkten führte (37:41). Und auch Hayes lief den Gästen in die Falle: Den elften Ulmer Ballverlust stopfte Joseph Lawson zum 42:51 durch den Korb. Und es wurde nicht besser: Bis zur Halbzeit hatte sich ratiopharm ulm ein Loch von dreizehn Punkten Rückstand gegraben (44:57). Dabei offenbarte sich die größte Ulmer Problemzone direkt unter dem Korb, wo die Gäste 40 ihrer 57 Punkte mit einer 80-prozentigen Trefferquote erzielten. 
Scott Eatherton war eine Macht unter dem Korb. Foto: Florian Achberger
Und was auch immer die Ulmer in der Defensive aufs Parkett warfen – wie zum Beispiel ein energischer Block von Grant Jerrett gegen Trevor Releford – Braunschwieg hatte immer eine Antwort parat. Mit einer hochprozentigen Trefferquote aus der Distanz (4/6) – allein zwei davon von Klepeisz – verteidigten die Niedersachsen ihre Führung. So hatten die Ulmer, die ihrerseits vier Dreier (Obst 2) trafen, ihren Rückstand im dritten Viertel lediglich halbieren können (75:81).

Das Schlussviertel wurde dann zur Nervenprobe – insbesondere, da es mit einer klaren Fehlentscheidung der Schiedsrichter (unsportliches Foul an Hinrichs) begann. Die Nervosität war dann auch Schilling anzumerken, der einen vermeintlich 100-prozentigen Nahdistanz-Wurf an den Ring setzte. Doch die Ulmer – und auch Schilling – zeigten Moral. Nachdem der Big Man durch einen Steal einen Fastbreak ermöglichte hatte, verkürzte Harvey auf 81:85. Doch die Schiedsrichter blieben weiter im Fokus: Eine harte Verteidigungsaktion von Schilling bewerten die  Refs als unsportliches Foul und ermöglichten Lukas Wank so das 87:93 von der Linie. Dann hatte Killian Hayes seine stärkste – und im Anschluss seine unglücklichste Phase: Mit sechs Punkten und einem Assist auf Jerrett ermöglichte der Youngster die erste Ulmer Führung seit dem zweiten Viertel (95:93). Nach der staubtrockenen Antwort von Klepeizs aus der Distanz waren es zwei Hayes-Turnover, die Braunschweig eiskalt ausnutze. Nach weiteren zwei Ulmer Ballverlusten war die zweite Niederlage in einer Woche besiegelt. 
Nicht nur Seth Hinrichs konnte die Schiedsrichter-Entscheidungen nicht verstehen. Foto: Florian Achberger
O-Ton:
Jaka Lakovic: „Zuerst möchte ich Braunschweig zum Sieg gratulieren. Sie haben verdient gewonnen. Für uns war es ein sehr enttäuschender Abend, weil wir nicht so gespielt haben, wie wir es wollten. Gegen Alba haben wir uns das Spiel noch aus den Händen nehmen lassen, da ging es nur um Details. Das war heute aber nicht der Fall. Alles, worauf ich meine Spieler eingestellt habe und worüber wir gesprochen haben, ist heute eingetreten. Braunschweig ist ein Team, das aggressiv verteidigt. Wir haben uns zu viele Ballverluste geleistet, die zu zu vielen einfachen Punkten geführt haben. Das war ein schwerer Abend für uns. Und obwohl wir das Comeback geschafft haben und eine Chance auf den Sieg hatten – Braunschweig war heute einfach das bessere Team.“

Und sonst? Nach dem Pokalfinale am Sonntag und der Länderspielpause am darauffolgenden Wochenende greift ratiopharm ulm erst wieder am 29. Februar (18 Uhr in Bayreuth) in den Ligabetrieb ein. Das nächste Heimspiel steht unter dem Motto „March Madness“ und findet am 8. März gegen Ludwigsburg statt. Mittlerweile hat die BBL auch alle restlichen Ulmer Spiele der Hauptrunde – mit Ausnahme des Nachholspiels in Bonn – fest mit Uhrzeiten terminiert. Um keinen Termin zu verpassen, empfiehlt sich ein Kalender-Abo auf der Homepage 
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