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Mit vereinten Kräften

Profi-Vereine im Land wollen mit der Initiative Teamsport Baden-Württemberg dem Sport eine Stimme geben / Politik signalisiert Hilfsbereitschaft

Sie alle haben unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden, sie alle stemmen sich mit aller Macht gegen drohende existenzgefährdende Szenarien, sie alle eint das Ziel, möglichst bald wieder in einen unter den gegebenen Umständen geregelten Spielbetrieb zurückzukehren: Profi-Sportvereine aus den Sportarten Handball, Basketball, Eishockey und Volleyball haben sich zusammengeschlossen, um mit vereinten Kräften für ihre Interessen einzutreten. Unter dem Namen Teamsport Baden-Württemberg haben sie sich das Ziel gesetzt, gemeinsam eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes mit möglichst vielen Zuschauern vorzubereiten – in engem Austausch mit den verantwortlichen politischen Akteuren.

Nach ersten Gesprächen mit den Ministerien auf Arbeitsebene in den vergangenen Wochen hat Baden-Württembergs Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann im Rahmen ihrer Sommertour am vergangenen Freitag auch den OrangeCampus besucht, um sich dort mit Vertretern von ratiopharm ulm über die aktuelle Situation auszutauschen. „Wir sind uns der Bedeutung der Mannschaftssportarten für unsere Gesellschaft und der Notlage, in die viele Profi-Vereine völlig unverschuldet durch die Corona-Pandemie gerutscht sind, bewusst“, sagte Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg: „Deshalb sind wir froh, dass der Spielbetrieb in allen Sportarten unter Auflagen seit dem 1. Juli wieder möglich ist.“ Laut der Corona-Verordnung Sport des Landes sind seit dem 1. August bei einer Sportveranstaltung bis zu 500 Teilnehmer erlaubt, wenn gewisse Anforderungen für den Infektionsschutz erfüllt sind. Die zahlenmäßige Aufteilung dieser 500 Personen zwischen Sportlerinnen und Sportlern sowie Zuschauern bleibt dem Veranstalter freigestellt. Trainer, Betreuer und Funktionsteams werden nicht mitgezählt. Eisenmann verdeutlichte, dass sie die Anliegen der Profi-Vereine gut nachvollziehen könne und sehr ernst nehme. Weitere Öffnungsschritte seien allerdings immer abhängig von der Entwicklung des Infektionsgeschehens, sagte die Ministerin.
Baden-Württembergs Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann bei ihrem Besuch am OrangeCampus. Foto: Florian Eisebitt
„Mit Teamsport BW ist es uns gelungen, in einen guten und lösungsorientierten Austausch mit der Politik zu gehen. Dass wir jetzt wieder trainieren und spielen können, ist ein erster wichtiger Schritt. Nun wird es darum gehen, mit überzeugenden Konzepten bald wieder vor möglichst vielen Zuschauern zu spielen. Denn ohne dies stünde unser gesamtes Geschäftsmodell weiterhin auf der Kippe. Der enge Austausch mit den politischen Verantwortlichen zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“, sagt Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. Kettemann besetzt zusammen mit drei weiteren Vereinsvertreten sowie dem Landessportverband den sogenannten Ausschuss von Teamsport Baden-Württemberg. 

Den Anstoß für das Bündnis gab eine sich stetig steigernde Kooperation der baden-württembergischen Handball-Bundesligisten. Was als erste Gespräche zwischen von der Corona-Krise unvermittelt und hart getroffenen „Leidensgenossen“ begann, wurde Schritt für Schritt zu einem dauerhaften Zusammenwirken ausgebaut und einer gemeinsamen Linie verdichtet. Aus dieser Gruppe heraus wurde schließlich auch der Wunsch formuliert, (Profi-)Vereine anderer Sportarten mit ins Boot zu holen. Die Idee: Je breiter und vielgestaltiger aufgestellt, desto wirkungsvoller und überzeugungskräftiger würden die Initiative und ihre Anliegen zu vertreten sein. 

„Es geht nicht nur um den Profi-Sport, sondern auch darum, wie wir unser Engagement für geistig behinderte Kinder aufrechterhalten können“, Andreas Oettel

Drei Fokusthemen haben die Handelnden auf ihre Agenda gesetzt: Zum einen geht es um staatliche finanzielle Hilfe, die dabei helfen soll, die durch die Pandemie verursachten Verluste abzufedern. Zweitens soll um Verständnis für die Situation der repräsentierten Sportarten geworben werden – um, drittens, die Rückkehr zum Spielbetrieb vor Zuschauern zu organisieren. Denn alle in Teamsport Baden-Württemberg organisierten Sportarten sind in hohem Maße wirtschaftlich von Zuschauereinnahmen abhängig. Für Letzteres werden aktuell in sämtlichen Vereinen sowie auf Ebene der organisierenden Ligen entsprechende Gesundheits- und Hygienekonzepte erarbeitet. 

„Die Initiative Teamsport Baden-Württemberg ist ein wichtiger Schritt, um unsere prekäre Situation sowohl auf politischer Ebene, als auch gegenüber einer breiten Öffentlichkeit darzustellen. Durch den Zusammenschluss der Clubs wird deutlich, wie viele Standorte von der Corona-Krise betroffen sind“, sagt ratiopharm ulm Geschäftsführer Andreas Oettel. „Bei ihrem Besuch am OrangeCampus hatten wir ein gutes Gespräch mit Frau Ministerin Eisenmann, bei dem wir zum Ausdruck bringen konnten, welche gesellschaftlich relevanten Aufgaben ein Profi-Verein übernimmt. Es geht also nicht nur um den Profi-Sport, sondern beispielsweise auch darum, wie wir unser Engagement für geistig behinderte Kinder aufrechterhalten können“, so Oettel. 

Mit an Bord sind neben ratiopharm ulm folgende Vereine: aus dem Handball Rhein-Neckar Löwen, TVB Stuttgart, HBW Balingen-Weilstetten, FRISCH AUF! Göppingen, SG BBM Bietigheim und HSG Konstanz sowie die Frauen-Teams von Neckarsulmer Sport-Union e.V., Kurpfalz Bären, Bietigheim und Göppingen. Aus dem Basketball sind die MHP RIESEN Ludwigsburg, HAKRO Merlins Crailsheim, MLP Academics Heidelberg, Wiha Panthers Schwenningen, VfL Kirchheim Knights, PS Karlsruhe LIONS, Tigers Tübingen, Team Ehingen Urspring, Rutronik Stars Keltern und die USC BasCats Heidelberg vertreten, aus dem Volleyball VfB Friedrichshafen, TSV Mimmenhausen, Freiburger Turnerschaft von 1844 e.V. und Allianz MTV Stuttgart. Mit dabei aus dem Eishockey sind die Adler Mannheim, Wild Wings Schwenningen, EHC Freiburg e.V., Ravensburg Towerstars, Steelers Bietigheim sowie die Heilbronner Falken.  
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